Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1955

s ieben Kin de r groß, wovon sich zwei dem Ordensberuf widmeten und d,en Va - ter au ch in seiner letzten Krankheit liebevoll p fl eg ten. 26. S i erning. Im 85. Lebensjahre sta rb de r Auszugsbauer und ehema li ge Bes it'zer des Auergutes zn. Frau enhofen, lgnaz Saxen hub er. · Er war Vater von l:l Kindern. von denen 11 am Leben sind. E in So l{n ist im zweiten Weltkrieg ge· fallen und eine Tod1ter ver s torben . Drei Töchter wählten den Ordensbernf und e in e Tochter ist al s Schwester in Jerusal em tätig . Der Verstorbene gehörte vor Jahren dem Gemeinderat an nnd war dama ls auch Fin a11zreferen t der Gemeinde. Er wa r Mitg lied des Pfankircbenrates und j ahrelan g eifrig als Zechpropst in cler Pfarrkirch e tätig. Trotz des h ohen A l ters besud1te der Verstorbene nod, täglich die HI. Messe, so auch an se inem Ster be ta g. Er s tarb an den Folgen e in es Herzschlages . 30. S t e y r. Heute schloß ein a ltes Steyrer Kaffeehaus se in e Pforten. Das Cafe Landsied l, das v ie len St eyrer Gene r at ionen ein trauter Tr e ffpunkt war, legte seinen Betrieb s til). Die moderne Ze il mit ihr er Hast hat für den Typ des Wiener Kaffeeha uses nichts mehr übrig. Michael Landsiedl eröffne te am 1. Mai 1856 das Cafe . Nach se inem Tode im Jahr e 1892 üb erna hm es sein Sohn Josef Landsiedl , der d as Hans Stadtplatz Nr. 24 im Jah re 1894 ankaufte und die Räume des Kaffeehauses durch e inen Durchbruch. ins Nebenhaus (wo derzeit de r Kons um untergebra cht i st) vergrößerte. 1900 übe rsied el te er mit dem Kaffeehaus in das neuerbaute Sparkassengehäude. Der j et zige Besitzer, ein Enkel des Begründers, Herr Wi lhe lm Landsiedl , führte den Betrieb seit 1923. Die Räume des Kaffeehauses werden durch die Sparkasse üb ernommen und werden zu Scha l terräumen adaptiert. Der Jagdbezirk Steyr gli ede rt sich in 23 Genossenschaftsjagden, 32 Eigenjagden, 4 st a atliche Forstverwaltungen und 2 Privatforstämter mit insgesamt 81 selbständigen Jagden. Die Jagdstrecke 1953 /54 hat e rgeben: Hirsche 107, Kahlwild 253, Gemsböd,e 42, Gemsgeißen 7, Rehbödce 1056, Reh geißen nncl -Kitze 1169, Hasen 2299, Rebhühn er 1068, Fasanen 3242, Wildenten 195, Wildgänse 17, Wildtauben 344, Aue rhahnen 9, Birkhahnen 2, Füchse 169, Marder 29, Wiesel 39, Iltisse 120, Dachse 75, · Eich hö rnchen 226, Bisa rnra tten 134, Sdmepfen 41, Bläßhühner 5, Haubentaucher 1, Krähen und E lstern 204, Nußhäh e r 199, Ha hid1te und Sperhe r 116 und Bussarde 36. D ie Wildver1,ältnisse im Bezirk Steyr müssen als sehr gut bezeichn e t werden, nur hatte der vorjähl'ige Nadnvinter a uf die Geweihbilclnng keinen günstigen Einfluß u. trotz Fütte r ung auch viel Fallwild znr Folge. A ls besonders ·gute Hasenstrecke muß Sch iedlbe rg mit 405 Stück und als Fasanenstrecke Wo lfern mit 888 Stück sowie 3t16 Rebhühn e rn beze idmet werde n. S t e y r. Der Kunstverein hat im städtisd1en H eimathaus in einer von Mag.-Rat Dr. Krobath e röffneten Auss t ellung „Graphik, Plastik u. angewandte Kunst" Werke seine r Mitglieder gezeigt. Die Art des Gezeigten wird zunä chst den mit ei e rn Thema wenig b efa ßten B esud1er nicht b efried igen, vielleicht . abstoßen. Es wurde hier ob zufällig oder mit Wissen - e in e Schei du ng der Gemüter ges chaffen, sagt der Kunstkritiker der „S teyrer Zei tung" . Er fuhr fort: Hier findet der , cl er unter Kunst nur Bilde r ma lerei und ein naturgetreues Konterfei vers teht, kein Obj ekt gefä lli gen Betrachtens, da s an den Willen des Verstehens k eine Ansprüche stellt. Das Deut en ist ein wesentliches Merkma l, eine Forderung des Betrad1tens der Werke mod e rn e r Kunstsdiaffencler. Das Bi ld so ll e in e Aussage enthalten, es spricht den Besd,aner jedoch in e in er Sprache an, deren Vokabular erst mühsam e rlernt werden mnß - selbst die Faszination manches modernen Werkes ist n icht unmittelbar, sond ern ers t mittelbar durch den Intellekt und das Mittel des Ausdrucks, oft ein es sehr persönlichen A11s clrucks, wirksam. H ier liegen die Grenzen , die die Massen vom Tempel mod e rn e r K un st anssd1 ließen - was aber inner ha lb dieser Mauern getri"hen wird, muß nod, lange keine sakral e Handlung im Dienste wahrer Kunst sein, oft ist es n ur Sdiarlatanerie, hysterische Eigen· willigke it und verstiegene Originalitätssndit . We r scheidet die Spreu vom Wei• zen? Wer kann sagen , welcher Weg zu e iner neuen Epod1e des künstlerisdien Ausdru cks und weldier in eine· Sackgasse, in einen verworrenen Aberwitz führt? Modem ist zu sehr modisch; modisch ist Konjunktur, d ie aud1 das Urteil svermögen verfärbt. Es mag daher - in a llen Fällen - an die Kunst der Modemen k ein Maßstab angel egt . werden, der sieb als objektiv uncl absolut dünkt. Die Ausste llung zeigt, daß Steyrs Kunstschaffende (jene, die diesen Namen verdieonen) auf de r Höhe der Zeit stehen und cle11 Aufbruch in eine neu e Zeit nicht ver185

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