1 1 In 4 0 Alläscer) Roll Bürgermeister der Stadt Steyr 15951597 Dr. Erlefried Krobath Schon in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts setzte in Steyr ganz intensiv die Reformation ein!). Die protestantische Bewegung hatte sich in den Städten und am offenen Lande rasch verbreitet. Stürmisch verlangten die Bekenner der neuen Lehre die Anerkennung der Glaubensfreiheit. Am 7. Dezember 1568 billigte Kaiser Maximilian Il. die freie Religions¬ ausübung nur den adeligen Ständen und deren Untertanen zu'), nicht jedoch den Bürgern landesfürstlicher Städte und den Bauern. Im Glauben an den Sieg ihrer Sache hatten sich jedoch auch die sieben Städte des Landes ob der Enns und viele Bauern dem Protestantismus zugewandt, den sie mit einer Hartnäckigkeit verteidigten, wie sie sonst in keiner anderen Provinz des Reiches zu verzeichnen war. Beim Tode Maximilians im Jahre 1576 waren Bauern, Burger und Landstände in ihrer großen Mehrheit der neuen Lehre ergeben. Rudolf Il. wollte die praktische Glaubensfreiheit, wie sie unter seinem bestanden hatte, aufheben. Die Vorgänger, und früher auch unter Ferdinand I. Bauern erhoben sich nunmehr gegen ihre Herren; die allgemeine Bewaffnung wegen der Furcht vor den Türken gab ihnen dazu Gelegenheit. Zum Unmut über die Unfreiheit des religiösen Bekenntnisses gesellte sich vor allem auch die wirtschaftliche Belastung durch eine Steigerung der Abgaben an die Grund¬ Herrschaften?). Auch die Abgaben, die vom Kaiser wegen des Türkenkrieges, der 1593 ausbrach, ausgeschrieben wurden, erregten die bäuerlichen Kreise. 10. 5. 1594 in St. Peter am Es kam zum zweiten Bauernkrieg, der am Vertreter des Katholizismus Wimberg losbrach und sich vorerst gegen die der Landeshauptmann Hans wandte. Am 17. Oktober desselben Jahres gab Katholizismus bedingungslos Jakob Löbl Freiherr auf Greinburg, ein dem Musterungen abzuhalten, die ergebener Mann, den Steyrern den Auftrag, Stadt in den Verteidigungszustand zu setzen und dem Kaiser die Treue zu 0 Die wahren. 9 Aus dem Mühlviertel griff der Aufstand auf das Hausruckviertel über. Nach kurzer Atempause, um die Antwort auf eine Beschwerde an den Kaiser abzuwarten, brach am 6. April 1596 ein allgemeiner Aufstand los, dessen letz¬ ter Teil sich 1597 im Traunviertel, in der Umgebung Steyrs, abspielte. In Gegenwart kaiserlicher Kommissare wurde Michael Aidn im Jahre 1595 zum Bürgermeister Steyrs gewählt'). Die Amtszeit dieses Oberhauptes der Stadt fällt in den Zeitabschnitt, da sich die Bürger vor die Wahrschein¬ lichkeit eines Ringens um ihr damals protestantisches Glaubensbekenntnis vor¬ setzt sahen). Aidn war ein dem Protestantismus von ganzem Herzen ergebe¬ ner Mann. Sicher hat der gleichgesinnte Rat der Stadt, als er an die Wahl schritt, einen Bürger an die Spitze gestellt, auf den er sich in einer Zeit, die durch den Kampf der bisherigen kirchlichen Gewalten mit der neuen Glaubens¬ lehre gekennzeichnet war, verlassen konnte. Die wirtschaftlichen Möglichkeiten, die Steyr als weithin bekannte Han¬ delsstadt tüchtigen und aufstrebenden Menschen bot, mögen Michael Aidn be¬ wogen haben, schon in jungen Jahren nach Steyr zu ziehen. Er wurde im Jahre 1536 in Freistadt als Sohn des Antoni Aidn, der 1537 und 1546 in diesem Orte die Stadtrichterwürde bekleidete, geboren'). In Steyr widmete 105
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