Pater Ambros, der Autor des Buches, bringt diese Begebenheit in Zu¬ sammenhang mit den kirchlichen Schritten, die zur Anerkennung des Jesubildes als Gnadenbild unternommen wurden. „Wordurch der Gnaden =Orth nicht wenig bekannt worden) und die Andacht darzu sovil zugenommen das Ihre Hochwürden und Gnaden Herr Herr Anselmus, Ord. S. Benedicti, glorwür¬ digst regierender Abbt zu Gärsten“!) etc. etc. als Hoche Pfarre und Grund¬ Obrigkeit sich im Gewissen schuldig zu sein befunden Ihre Hochfürstl. Eminenz Herrn Herrn Cardinaln von Lamberg Johann Philipp Bischoffen zu Passau und Kayserl. Plenipotentiario zu Regenspurg etc. etc.“) als Ordinario, gemeß dem Conc. Trid. Sess. 25. de invo. et venerat. et relig Sankt.') Unterthänigst zu hinterbringen welcher darauff den 30. September allergnädigst zwey Herren Commissarios verordnet) als Herrn Maximilian. Gand. Steyrer p. t. Directorem Consistorij, und Herrn Joann. Bernardinum Gentilotti von Engels =Brunn Dechanten von Lintz) welche die Beschaffen¬ heit dieses Orths untersucheten. Entzwischen wurde der Gnaden =Baum mit einer höltzenen Hütten umbgeben zu Aufhangung der verehrten Tafeln wie auch ein Kästel gemacht) zu Verwahrung des Opffer =Geldes und des Waxs. Und da Pater Ambros die Kunde von dem neuen Gnadenort vermutlich auch in entferntere Gegenden tragen oder der Kaiserin eine genaue Beschrei¬ bung der örtlichen Lage abgeben wollte, berichtet er in einem weiteren Ka¬ pitel „Von der Situation des Gnaden =Orths und Figur des Lebens¬ Baum“ überschrieben, im einzelnen über das Wachsbild und dessen Standort. „Den Situm betreffend hat solcher gegen Sonnen Aufgang in Prospekt die Landsfürstliche (und wegen des Eisen =Zeugsden man allda in grosser Menge machet) berühmte Stadt Steyer so eine halbe Stunde möchte von dannen entlegen sein; gegen Mittag dreyviertl Stund weithliget das Kloster Gärsten Ord. S, Benedicti, an dem Schiffreichen Fluß Enuß und an dem Bach Gärsten von welchem das Stüfft seinen Namen; Es kommet aber nicht in das Angesicht dieweilen sein Situation etwas tieffer) und auch etliche Bühel sich unterlegen; gegen Mitternacht fliesset gleich im Thal vorbey der Flut Steyer der mit seinen Armben nicht allein allerhand Hammer =Wercken eine einträgliche Hülff leistet) als wunderschöne Auen gestaltet welche fähig alles fünff Sinne zu erfreuen mit einer unschuldigen Freud dann“) wie Seneca in Hyppolito bezeuget) so ist kein freyeres Leben noch unschuldigere Freud als die man ausser denen Städten auf denen Feldern und unter den Bäumen suchet; gegen Abend allbereith anderthalb Stunde lassen sich sehen die Dörffer Sirling und Sirlinghofent). Das Kirchs selbsten wann man es von dem Fluß Steyer erblicket liget auf einer hohen Felsen allerseiths frey 7welches nicht wenig seine Annemblichkeit vermehret. Neben diesen auf einer abgesönderten Felsen lasset sich sehen eine wohlerbaute Einsidlerey welche zu bauen das allda häuffig hervorwachsende Blüml Lilium Convalliumt den Gedancken gemachet; und nicht ohne dann unter schneeweissen Lilien ge¬ zimmet sich das ein Jungfräuliches reines Gemüth ihre Wohnung auf¬ schlage. „Das allerliebste JEsus =Kindl so diesen Orth durch seine vilfältige Wun¬ derthaten als seinen Sitz und folgendlichals seinen Himmel scheinet auf¬ erwöhlt zu haben ist von weissen Wax mit so holdseelig= annemblich und liebreichen Angesicht gestaltet das die Anschauung den Geist muß verzuk¬ den... Die Höhe des Gnaden= Bild erstrecket sich auf drey und ein halben Zollwelche Höhe auch hat das gnadenreiche JEsus =Kindl der Wohl =Ehr¬ würdigen Kloster Jungfrauen Ord. B. V. Annuntiationis zu Steyer von welchem es seinen Ursprung. Dises unser holdseliges Kleinod stehet noch heun¬ tigen Tags in dem Feichten= Baum in welchem es anfänglich gewesen umb¬ geben mit einem Silbern wohl elaborirten und mit denen Geheimnussen der 96
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