thänigste Kirchfahrt zu dem JEsu =Kindl in dem Baum unter dem so ge¬ nannten Himmel“. Bemerkenswert ist, das sich Pater Ambros in seinem Widmungsbrief an die Kaiserin darauf berufen kann, das Ihre Maiestät die Wallfahrt nach Christkindl unter ihren hohen und vermögenden Schutz gestellt hat. War es allgemein üblich, eine Veröffentlichung einer hochgestellten Persönlichkeit zu widmen und sich damit deren Schutz für das Druckwerk gegen etwaige Feinde oder Neider zu erwerben, so hatte Pater Ambros die besondere Gunst, sich mit dem Geschenk der Kaiserin nähern zu dürfen, freilich nicht, ohne sich deren Geneigtheit versichert zu haben, wie der Autor selber schreibt. In der Tat hatte Kaiserin Eleonora eine besondere Beziehung zu der eben aufge¬ blühten Wallfahrt in Christkindl, wie Pater Ambros im Verlaufe seiner Erzählung berichtet oder zumindest deutlich erkennen läßt!). Nachdem Pater Ambros schon im Widmungsbrief an die Kaiserin be¬ merkt hatte, das er das Büchlein so abgefaßt habe, das es auch „dem gmeinen Volck“ faßbar wäre, wendet er sich in einer Vorrede an den „andächtig ge¬ neigten Leser“ um den Zweck der Edition zu erläutern. Er wolle mit diesem „Tractatl“ in die Herzen der Leser einen „ewig grünenden Baum pflanzen, dem keine Kälten kein Herbst =Reiff die grüne Blätter verbrennet kein 7 Wind die Laub abschnittlet.“ Die Hauptursache dieser „Inscription“ aber wäre keine andere, „als dieweilen ich durch den Befelch meiner vorgesetzten Obrig¬ keit die Feder ergriffen zu einen Tractatl welches die eigentliche Beschaffen¬ heit und die Gnaden= Geschichten des Wunderthätigen JEsus =Kindl 7 unter dem also genannten Himmel solle in sich halten“ Nach dieser Vorrede beginnt Pater Ambros schließlich unter der Kapitel¬ überschrift „Historische Geschichts= Beschreibung des wunderthätigen Baum des Lebens“ von dem Ursprung der Wallfahrt zu berichten, wieder nach einem Exkurs, diesmal über die „Singularitet“ also die „Absonderlichkeiten“, des Geistes und des Herzens. „Auf dieser letzter Singularitet und Absonderlichkeit wolle seinen ersten Wachsthumb nemmen unser geistlicher Lebens =Baum 7 das Gnadenreiche JEsus =Kindl in dem Baum: indeme Ferdinandus Sertl der Zeit Thurnermeister') zu Steyer bereiths vor 30. Jahren als er in glei¬ cher Bedienung noch zu Mölck gestanden eine sondere Andacht umb ihme von der vil Jahr anhaltenden hinfallenden Kranckheit abzuhelffen zu der Freundschafft Christi geschöpffet und selbige zu gewissen Zeiten wenigst alle Sambstag durch sich oder seine Hauß =Würthin Elisabetham in einen abge¬ legenen Orth welches allein seiner sondern Andacht dienen und andern unwissend sein sollte zu verrichten sich vorgenommen. Gestalten er auch zu gedachtem Mölck etliche Jahr hindurch gethan und als er vor 21. Jahren nacher Steyer sich begeben hat er gleichfalls zu solcher intention und Meinung ein kleines Wäldl und Baum undweith der Lands= Fürstl. Stadt Steyer 7 in des Kloster Garstnerischen Grund und Pfarr =Obrigkeits District, unter dem so genannten Himmel erküset. und zwar eben jennen Orth welchen sich der Abdecker') vor seine Werckstatt gebraucht villeicht auf Göttlicher un¬ ergründlicher Vorsichtigkeit damit das JEsus =Kindl durch die Wohnung gleich wie durch den Stall in seiner Geburt einige Verachtung der Welt / und ihres eytlen prachts an Tag gebe / S. Bern. serm. 3. de Nativ. oder aber dieweilen zu seiner Zeit allhier auch denen jenigen ihre viechische Haut solle abgezogen werden welche durch die Sünd gleich seynd worden denen unvernünfftigen Thiern.“ Weiter heißt es: „Allda hat er Anfangs an dem Baum ein gemahlenes Bild der Heil. Freundschafft Christi'), welches anheunt unter dem Gnaden¬ Alltar zu sehen angehefftet und beständig eyfferigst verehret) und als er von dem Steyerischen Wohl =Ehrwürdigen Kloster Frauen Ord. B. V. An¬ nuntiataes) ein waxenes JEsus =Kindl überkommen hat er in mitten des 94
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