Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1955

Ambros Freudenpichl war weiters Erzbischöflicher Konsistorialrat und beklei¬ bete das Amt eines Professors der Philosophie a. d. Universität zu Salzburg'). Nach damaliger Gepflogenheit widmet der Autor sein Werk einer hoch¬ gestellten Persönlichkeit: „Der Allerdurchleuchtigsten Großmächtigsten Fürstin 7 und Frauen /Frauen ELEONORAE MAGDALENAE THERESIAE, Der¬ Böheim wittibten Römischen Kayserin in Germanien zu Hungarn Dalmatien Kroatien und Sclavonien Königin Ertz =Hertzogin zu Oesterreich Gebohrnen Printzessin auf dem Churfürstlichen Stamm derer Pfaltz Graffen bey Rhein etc. Unser Allergnädigsten Frauen Frauen“, um sie nach dem Widmungstext, zu Beginn des Widmungsbriefes, abermals an¬ zureden: „Allerdurchleuchtigst= Und Großmächtigst= Verwittibte Römische Kay¬ ein Auch zu Hungarn= und Böheim Königin Ertz =Hertzogin zu Oester¬ reich Allergnädigste Frau.“ Nach langen Lobpreisungen der Kaiserin und einem Vergleich ihrer Tugenden mit den Eigenschaften der Sonne kommt er zum Wesentlichen: „Diser allergnädigsten Anblick hat die neue Kirchfahrt unter dem Gnaden¬ Till des liebreichen JEsu =Kindl an dem Baumoder sittlich zu reden unser Geistlicher Lebens= Baum absonderlichen Genuß empfunden und geniesset deroselben noch allbereith in der That: indeme Euer Kayserliche Maiestät den¬ selben durch die allergnadenreichste Aufnemmung in Dero hohen Schutz be¬ lebet und mit Der geheiligten Person Kayserlichen Ansehen als mit einem ruchtbaren Einfluß den Wachsthumb gegeben. Wann nun unser grosse ob¬ ligende Schuldigkeit erhellet von welcher ein danckbares Gemüth nachdrücklich angetriben wird gegen Euer Kayserlichen Maiestät Hoch huldenreiche Wild¬ eeligkeit ein unterthänigstes Vertrauen zu schöpffen als erkühnet sich ange¬ 7 zogner Gnaden =Orth desto getröster diese wenige und unwürdige Blätlein als ein Abriß des geistlichen Lebens =Baum und dessen Gnaden= Früchten zu Dero Füssen zu legen dieselbe unter Der Kayserlichen Namen und Schutz Demüthigst zu untergeben; und schätzet sich dißfahls glückseelig: weilen Dero allermildiste Verwilligung sie zu zuschreiben schon versicheret ihnen ein allergnädigstes Aug zu ertheilen“. Nach einer neuerlichen Tirade auf die lobenswerten Eigenschaften der Kaiserin fährt der Autor fort: „Mit dieser Zuversicht unterstehet sich eine Kirch¬ ahrt bey dem Gnadenreichen JEsu =Kindl in den Baum in tieffester Unter¬ thänigkeit Euer Kayserlichen Maiestät dises kleine Blätewerck zu überreichen Demüthig bittend nicht die Schwachheit der Feder welche die jenige auf¬ bündig sinnreiche schreibens =Arth bey weiten nicht erreichet als Euer Kay¬ erlichen Maiestät hocherleuchter Verstand erfordert sondern vilmehr anzu¬ sehen das auch angetragen worden dem gmeinen Volck von dem Gnaden¬ Orth eine wissenschafft zu machen. Wünschet anbey und ersuchet zu dem End mit täglichem Gebett und H. Meß =Opffer das Göttliche allerfreygibiste Kindl das die Tugend Euer Kayserlichen Maiestät mit welchen Sie bißhero die Welt als ein hellglantzende Sonne beschienen noch unzahlbare Jahr trium¬ phiere bis sie endlich durch die Völle aller Kayserlichen Tugenden das hoch¬ te Himmels= Zeichen bestigen in den Krebs nicht mehr Krebsgängigs) durch die Himmlische Verdiensten von diesem Irrdischen Horizont in dem Empy¬ rischen erhoben werde allda in alle Ewigkeit mit allen lieben Heiligen wie eine Sonne zu scheinen in dem Angesicht Gottes. Matth. 17. c. Leben auch der getrösten Hoffnung Euer Kayserliche Maiestät werden eine ihnen unter¬ thänigste Kirch =Fahrt bey dem Christ =Kindl mit den Gnaden =Straalen Der hohen Schutz und Ansehen mit welchen Sie dieselbe bey der Blühe erhalten fernerhin begnädigen damit sie die Ehr und Liebe des JEsus¬ Kindl zubefördernforthin erwachsen und zunemmen möchte“ Und nun die Unterzeichnung der Widmungsepistel: „Euer Kayserl. Maiestät Allerunter¬ 93

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