Die Tabakmacher von Steyr Direktor Josef Ofner ∆ ∆ Romano Pane, der Chri¬ stoph Columbus auf seiner zweiten Entdeckungsfahrt nach ∆ Westindien (1493) begleitete, oll die erste Nachricht über den Tabak nach Europa ge¬ bracht haben. Die Verbreitung dieser Pflanze ging hier sehr langsam vor sich, man baute sie anfangs wegen ihrer präch¬ Zier¬ tigen Blätter nur als pflanze. Erst im Jahre 1560 wurde sie in Frankreich durch Jean Nicot eingeführt. Es ist nicht bekannt, wann in Steyr der Tabak Eingang fand und die Sitte des Rau¬ 6 655 8 chens verbreitet wurde. Die erste mir bekannte Erwähnung 2 der Tabakpflanze in den Stey¬ rer Archivalien findet sich in einem Arzneien=Verzeichnis aus dem Jahre 1605.1) Das Tabakrauchen dürfte aber erst Seec 425 in den folgenden Jahrzehnten, vielleicht durch einquartierte I MG% 9 Soldaten, verbreitet worden sein, denn gegen Ende des 30¬ 7225 — st S jährigen Krieges, am 10. De¬ zember 1646, bewilligte der Tabakpflanze Rat dem Bürger Matthias Zeichnung von J. Ofner Bayr die Führung einer “.2) Bayr kann somit als der „Tantlerey auf Tobackh ond Pulver Feilhabenß erste Tabaktrafikant der Eisenstadt angesehenwerden. Seine Ware bezog er vermutlich durch die hiesigen Handelsleute ausItalien (Venedig) oder Deutsch¬ land (Nürnberg). Im Lande ob der Enns ist Tabak seit 1643 im Herrschaftsgebiet Schwert¬ berg nachweisbar.s) Im Jahre 1658 ließ der Inhaber dieser Herrschaft, Graf Wilhelm von Starhemberg, durch den „Tabakmann“ Christian Lang aus Frankfurt am Main auf seinen Gütern Tabak pflanzen. Der Markt Schwert¬ berg wurde verpflichtet, zur Bearbeitung der Tabakfelder 50 Roboter zu stel¬ len, denen täglich ein Laibl Robotbrot im Gewichte von zwei Pfund gegeben wurde. Daneben fanden durch fünf Jahre hindurch, bis 1664, noch 300 Er¬ wachsene und bis zu 386 Jungen jährlich Beschäftigung. 79
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