Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1954

A5 S 20 22 GXA amnnin. — 6 # 8 S 6 1 8+ S 82 370 M0 # S 1 111 4 G CM n S Sl 2. 2 4 S Sg A U W S S 1 I W # Wl LZ ül Das Erkennen JOHANN NEPOMUK VOGEL Ein Wanderbursch mit dem Stab in der Hand Kommt wieder heim aus dem fremden Land. Sein Haar ist bestäubt, sein Antlitz verbrannt; Von wem wird der Bursch wohl zuerst erkannt? So tritt er ins Städtchen durchs alte Tor; Am Schlagbaum lehnt just der Zöllner davor Der Zöllner, der war ihm ein lieber Freund Oft hatte der Becher die beiden vereint. Doch sieh! Freund Zollmann erkennt ihn nicht; Zu sehr hat die Sonn' ihm verbrannt das Gesicht Und weiter wandert nach kurzem Gruß Der Bursche und schüttelt den Staub vom Fuß. Da schaut aus dem Fenster sein Schätzel fromm: „Du blühende Jungfrau, viel schönen Willkomm! Doch siehl auch das Mägdlein erkennt ihn nicht; Zu sehr hat die Sonn' ihm verbrannt das Gesicht. Und weiter geht er die Straße entlang; Ein Tränlein hängt ihm an der braunen Wang'. Da wankt von dem Kirchsteig sein Mütterchen her; „Gott grüß Euch!“ so spricht er und sonst nichts mehr. Doch sieh! das Mütterchen schluchzet voll Lust: „Mein Sohn!“ und sinkt an des Burschen Brust. Wie sehr auch die Sonne sein Antlitz verbrannt, Das Mutteraug' hat ihn doch gleich erkannt.

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