Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1954

23. Steyr. Bei der nunmehr abge¬ schlossenen Renovierung der Straßen- und Flußfassade des Bürgerspitals wurde ober¬ halb des Einganges eine Messinggußtafe mit erhabenen Buchstaben entdeckt, die bisher durch vielfaches Uberweißen mit Kalkschichten unkenntlich geworden war Die Tafel wurde einer sorgfältigen Rei¬ nigung und Restaurierung unterzogen und wiederum an ihrem alten Platze ange¬ bracht. Sie enthält die Inschrift: „ELI¬ SABETH RHOMANORUMREGINA ARCHI-DUCUM AVSTRIAE PROGEN ITRIX. NATA TIROLIS ET GORICIAE COMES: HVIVS HOSPITALIS PAU¬ PERES, LARGIS PRO SVA PIETATE, DOTfBUS AVXIT; ANNO MCCCXIII. (HOFFIOAN SCHMIDHVCKER, HVIVS ANNO HOSPITALIS PRAEFECTUS 1544)“. Ins Deutsche übersetzt lautet die Inschrift: „Elisabeth, römische Königin die Stammutter der Erzherzoge Öster¬ reichs, geborene Gräfin von Tirol und Görtz, hat die Armen dieses Hospitals aus ihrer Güte durch reiche Stiftungen bedacht; im Jahre 1313. (Hoffioan Schmid¬ hucker, dieses Hospitals Vorsteher im Jahre 1544)“ 24. Steyr. Nach dem Kriege erhielten die Arbeiter von Steyr im sog. Casinc eine gastliche Stätte für Erholung und Geselligkeit. Der große Saal wurde für viele Veranstaltungen, besonders im Fa¬ sching, gerne beansprucht. Die Wände des Saales wurden durch die unzähligen Bälle nicht schöner. Der neue Saal des Casinos hat sich durch die Renovierung sehr zu seinem Vorteil verändert. Für die Venti¬ lation wurde eine gute Lösung gefunden: in wenigen Minuten ist der große Raum ohne Störung mit frischer Luft versorgt. Die Frage des Lichtes ist durch die präch¬ tigen Kristall-Luster und Wandarme aufs glücklichste gelöst. Diese verleihen dem Saal jene festliche Note, die ihm bisher fehlte. Die offizielle Eröffnung des „neuen Casinos fand am 24. Oktober durch Lan¬ desrat Kolb, Stadtrat Schanovsky und Vi¬ zebürgermeister Koller statt. Dank der hervorragenden Fortschritte der Arbeiten der Ennskraftwerke-AG. konnte in den letzten Tagen an der Kraft werkbaustelle Rosenau mit dem dritten und letzten Abschnitt des Kraftwerkes begonnen werden. Der Kern des Fang dammes, der die linksufrige Baugrube umschließt, ist vollendet. Ein Blick über die Baustelle läßt das künftige Maschinen¬ haus erkennen, dessen Dachdecke eben fertig betoniert und dessen Gleichenfeier gestern feierlich begangen wurde. Darun¬ 124 ter gehen der Turbineneinlauf der beiden 18.000-PS-Turbinen und die Saugrohre der Vollendung entgegen und mit 1. Jän¬ ner des kommenden Jahres kann die Tur binenmontage beginnen. Zu der gestrigen Gleichenfeier hatten sich Generaldirektor Hochleitner, Dr. Singer, Dr. Graußberger und die Arbeiterschaft eingefunden. Der Generaldirektor der Ennskraftwerke gab einen Ueberblick über die bisherige Bau¬ geschichte des Werkes Rosenau, an dem im Dezember 1950 zu bauen begonnen wurde. Betriebsratsobmann Schacherhofer sprach abschließend namens der Arbeiter¬ schaft den Dank für die anläßlich der Gleichenfeier großzügig gewährten Zu¬ wendungen aus. Steyr besitzt heute 24 öffentliche und 3 private Schulen, davon sind 17 Volks¬ 8 Haupt- und 2 Hilfsschulen. Die öffent¬ lichen Volksschulen verfügen über 86 Klassenzimmer, in denen 3136 Kinder unterrichtet werden. Dies bedeutet gegen¬ über dem Vorjahr eine Abnahme um 75 Schulpflichtige. Die Zahl der Hauptschüler beträgt 1958, sie ist um 184 höher als im Vorjahr. Die Sonderschulen werden von 197 und die Privatschulen von 450 Kindern besucht. Obwohl die Stadt¬ gemeinde Steyr seit Kriegsende zwei Schulnenbauten mit 19 Klassenräumen er richten hatte lassen und durch Erwei¬ terungsbauten an bereits bestehenden Schulgebäuden zusätzlich 18 Klassenzim ner gewonnen werden konnten, bedarf die Schulraumnot in Steyr einer Lösung, die besonders für den Stadtteil Münich¬ holz als vordringlich zu bezeichnen ist, zu¬ mal dort an den zwei Doppel-Volksschu¬ len Wechselunterricht mit Kurzstunden gehalten werden muß. Auch Steyrdorfs Knaben-Volksschule ist überfüllt. Die hohe Schülerzahl an den Hauptschulen wird vor allem durch den Besuch von 310 Gastschülern, die aus Gemeinden rund um Steyr stammen, erreicht. Man ist daher bemüht, zusätzlich Schulraum zu gewin¬ nen. Bereits heuer wurden durch einen Anbau an die Berufsschule vier Haupt¬ schulklassen gewonnen. In den letzten Wochen wurde auch der Anbau eines Werkstättensaales in Angriff genommen der später ohne viel Aufwand in einen Turnsaal umgewandelt werden könnte. Steyr. Aus Anlaß der Ehrung ver¬ dienter Pfleger der Volksmusik fand im Gasthaus Ribnitzky ein Ehrenabend der Stadtkapelle Steyr statt, in welchem der Bundesobmann der Blasmusiken Profes¬ sor Weinschenk das goldene Ehrenzei¬ chen für Verdienste um die Volksmusik an Dr. Runkel und Ernst Kourim, Anton

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