6. u. 6. Wolfern. Dem Technikstu¬ denten Karl Lugmayr gelang im Verein mit zwei Wienern die äußerst schwierige Begehung der Eiger-Nordostwand. 10. Steinbach a. d. St. Ein bedent¬ sames Fest, das 500jährige Bestehen ihres Handwerkes in Steinbach an derS „7. feierten die Messerer. Schon im 15. Jahr¬ hundert besaß Steinbach an der Steyr eine bedeutende Klingenschmiede-, Messerer¬ und Schleifwerkstätte. Das erste Priviieg stammt aus dem Jahre 1462 und gab Steinbach den „Zweimeilenbezirk“, das heißt, alle in der Umgebung von 2 Meilen befindlichen Messerer, Schleifer und Klin¬ genschmiede wurden vereinigt in dem versamben Handtwerch der kayserlich woll befreundten messerer-,clingen¬ schmidt- und schleufferwerkstatt Stein ach“. Die große Bedeutung dieses Pri¬ vilegiums bestand darin, daß die Stein¬ bacher ihre Erzeugnisse während des Steyrer Jahrmarktes dort verkaufen und mit Fremden Geschäfte abschließen konn ten und außerdem den Mitgliedern das Recht einräumte, allen Bedarf an Roh¬ material und Lebensmitteln dort zu dek¬ ken. wo sie dieselben finden würden, auch durften sie während der übrigen Zeit mit den In- und Ausländern Handel treiben Diese Rechte beeinträchtigten aber die Stadtfreiheiten von Steyr und bildeten den Ausgangspunkt für endlose Streitig keiten. Obwohl die Steyrer gegen den Handel Steinbachs insbesondere wegen desselben mit Venedig beim Generalland¬ tag in Augsburg im Jahre 1526 Be¬ schwerde einlegten, zogen sich die Strei¬ tigkeiten bis 1763 hin, in welchem Jahr Kaiserin Maria Theresia den Steinba¬ chern ihre alten Freiheiten bestätigte. Zu dem Zweimeilenbezirk gehörten Neuzeug Sierninghofen und Sierning. Waldnenkir¬ chen. Grünburg, Molln, Klaus, Krems¬ münster, Kirchdorf, Bad Hall, Tratten¬ bach und Ternberg. Innerhalb dieser Zone war die Messererzunft in 4 Vier¬ tel eingeteilt: das Steinbacher Viertel mit Molln, das Grünburger Viertel mit Waldnenkirchen, Bad Hall und Krems¬ münster, das Sierninghofener Viertel mit Sierning und Neuzeug und letztlich das Trattenbacher Viertel mit Ternberg. 1682 löste sich aus der „Steinbacher Werkstatt“ die „Scharsacher- und Kneip¬ schmiedwerkstätte Trattenbach“ und er hielt von Kaiser Leopold eine eigene Hausordnung und entschied auf diese Art die Streitigkeiten zwischen den „Gneipp schmidt Meistern“ in Trattenbach und der Messererzunft in Steinbach. Die Trat¬ tenbacher waren aber nur berechtigt, be¬ 118 stimmte Messersorten zu erzeugen, mu߬ ten auch in die Lade Steinbachs einzah len und blieben daher eine Filiallade derselben. Seit 1439 bestand der Verband der „vereinigten n.-ö. redlichen Messerwerk¬ stätten“, in dem 4 Innungen, und zwar Wien, Steyr, St. Pölten und Waidhofen a. d. Ybhs unter der Führung Wiens vereinigt waren. In der 1. Hälfte des 16. Jahrhunderts mußte Wien seine Füh¬ rerstellung an Steyr abtreten und ab 1546 gilt Steyr als „Hauptmesserwerkstätte und Sitz des Verbandes. Obwohl die Steinbacher Messerwerkstätten zu den größten des Landes zählten, traten sie wahrscheinlich erst 1559 dem Verbande bei. Das Ende des 16. Jahrhunderts war für das Steinbacher Messerergewerbe durch die Türkenkriege und die Reforma¬ tion und Gegenreformation eine schwere Zeit. Durch die entstandenen Absatz¬ schwierigkeiten waren viele einstmals blü¬ hende Werkstätten zum Stillstand gekom¬ men und im ganzen 17. Jahrhundert ist keine Tätigkeit des Verbandes festzustel len. Erst 1704 fanden sich die Zünfte zu¬ sammen, aber von den vorher bestan denen 7 Innungen waren nur mehr 3, nämlich Steyr. Steinbach und Waidhofen übrig geblichen. Der Zusammenhalt die¬ ser 3 Innungen endete aber schon i Jahre 1784. Die Not der Zeit hatte diese einst so mächtige Organisation zerbro¬ chen. Besonders stolz waren die Stein¬ bacher Messerer auf ihr Zunftwappen: eine Krone mit 3 durchkreuzten Schwer¬ tern, welches Kaiser Sigmund dem küh¬ nen Messerschmied Gregorius Prinzißle für Tapferkeit im Kriege verliehen hatte und über seine Bitte den Gebrauch des Wappens für das gesamte Handwerk ge¬ nehmigte. Die Herberge der Steinbacher Messererinnung befand sich im heutigen Gasthaus Rohregger, Haus Nr. 1 in Stein¬ bach, einstmals das Amtshaus der Herr¬ schaft Steyr und Sitz des gestrengen Ver¬ walters. Es war daher verständlich, daß die Bruderlade der ehrsamen Meister von Steinbach und Grünburg den 500jährigen Bestand in diesem Lokale feier¬ ten. Die Feier, die unter dem Ehren¬ schutz des Landeshauptmannes Doktor Gleißner stand, war ein Fest, nicht nur der unmittelbar daran beteiligten Ge¬ werbetreibenden, sondern des ganzen Steyrtales. Bereits am Vorabend fand ein großer Fackelzug durch Grünburg und Steinbach mit einem prächtigen Feuer¬ werk statt. Am Sonntagmorgen wurden die Jubilare, es waren dies 16, die 50
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