Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1954

Hayberger erfreute sich bei seinen Mitbürgern großer Hochachtung. In der Innungslade der Steinmetze und Maurer, die sich derzeit im städtischen Heimat¬ haus befindet, ist ein ihm zu einem Geburtstage gewidmetes gedrucktes Gedicht vorhanden, das umseitig abgebildet ist. Das Vertrauen der Mitbürger zu ihm drückte sich in den zahlreichen ihm verliehenen öffentlichen Funktionen aus. Schon 1733 wird Hayberger in den Ratsprotokollen als Mitglied des äußeren Rates erwähnt.!) Im Jahre 1738 scheint er als Stadtfähnrich auf'), drei Jahre später erhält er, auf sein An¬ suchen, nach dem Ableben des Kaspar Wilhelmb, das Stadtkammeramt.*) In¬ zwischen war er auch zum Stadtleutnant vorgerückt') und nahm später noch die Stelle eines Brücken= und Brunnenamts=Verwalters ein.5) Am 14. 10. 1755 erfolgte im Rate vor den Viertelmeistern die Verlesung der k. k. Wahlreso¬ lution vom 30. 9.,°) wonach Hayberger k. k. Stadtrichter wurde.?) Als Rats¬ kommissär nahm er an den Jahrestagen der Schiff= und Floßleute'), des Mül¬ ler=Handwerkes'), der Feilhauer"), der Bäcker!!), der Zeug= und Lein¬ weber*), u. a. teil. Später bekleidete er auch die Stelle eines Ober=Stadtkäm¬ mererst). Erstmalig als Bürgermeister präsidierte er in der Ratssitzung am 22. 6. 1759, nachdem schon am 11. 6. die Bestätigung seiner Wahl durch die „k. k. repräsentatio et Camera“ in Linz erfolgt war.!) Im selben Jahre wird er auch als Vorsteher des Maurer= und Steinmetzhandwerkes erwähnt. Schließlich wäre noch zu bemerken, daß Hayberger auch als Vorsteher verschie¬ dener caritativer Einrichtungen wirkte: er war „rector deren zwayen Löbl. Bruderschaften Corporis Christi und Josephi““) und Vorsteher der Sankt¬ Johannis=Baptistae=Bruderschaft im Bruderhaus.! Die Bedeutung Haybergers als einen der großen Baumeister seiner Zeit ist wohl dadurch am sinnfälligsten zum Ausdruck gebracht, daß Klöster wie Admont, Seitenstetten und St. Florian an ihn Bauaufträge vergaben. An den Bauten dieser Stifte wirkten außer ihm die bedeutendsten Baukünstler jener Zeit, wie Carlone, Prandtauer und Mungenast. Auch die Steyrer Bauten sprechen für das große Können dieses Mannes, für seinen Schönheitssinn und sein geniales Planen. Wenn es auch nicht mehr möglich ist, alle von ihm aufgeführten Gebäude nachzuweisen, obwohl wir bei diesem oder jenem formvollendeten an ihn als Erbauer denken, so genügen doch schon die uns bekannten Werke, um Hay¬ berger mit zu den Großen seines Zeitalters zu zählen. 1) Rp. 1755, 502, auch Rp. 1757,8. 2) Rp. 1758, 154. 3) Rp. 1741, 18, 2. 4) Rp. 1742, 527. 5) Rp 1746, 54. *) Richter= und Ratswahl 1759, L. II, Nr. 924. 7) RP. 1755, 586. Die Freunde vom äußeren Rat haben dem neuen Stadtrichter „das Justiz Schwert nacher Haus beklapdten geholfen.“ 8) Rp. 1752, 105. 9) Rp. 1752, 105. 10) Rp. 1752, 548. 11) Rp. 1755, 68. 12) Rp. 1755, 56g. 13) Rp. 1756, 145. 14) AD. 1759, II. 6. Bürgermeisterwahlen L. II, Nr. 950. „Nachdem der Neu resol¬ vierte Herr ambts Bürgermaister Herr Johann Godthard Hepberger das Jurament qua talis bev Einer Hochlöblichen Representation und Cammer würcklich abgeleget hat, als hat auch dieser unter heuntigen dato diese Function würcklich über¬ nohmen ...“ Später (RD. 1759, 407) erfolgte die Angelobung der Magistrats¬ beamten, der Advokaten und Prokuratoren und am 21. 7. 1759 (Np. 1759, 154) die Uebergabe der Amts=Instruktion an Hapberger). 15) Rp. 1759, 249, 16) RD. 1756, 271. 17) Rp. 1764, 277. 106

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