70 9) Zeit zu Zeit inspizieren sollte. Der Kontrakt beinhaltete auch die Verpflichtung, etwa erforderliche Pläne zu liefernt) und die Bauaufsicht zu führen.?) Neben Kost und Unterhalt für sich und seine Pferde, solange er sich bei den Bauten aufzuhalten hatte, erhielt Hayberger für diese Tätigkeit eine Pauschalsumme von 50 Gulden, in welcher auch alle Reiseunkosten eingeschlossen waren. Im gleichen Jahre verfertigte Hayberger „einen Riß zu dem Gebäu“.s) Der Roh¬ bau wurde 1745 beendet. An der Gestaltung des Bibliotheksbaues hat Hayberger bedeutenden An¬ teil genommen.“) Dachgliederung und die Aufsätze sind seine Ideen,)) die Feuer¬ mauern und deren Formung gehen ebenfalls auf ihn zurück. Er vereinfachte den Plan Prandtauers und ließ, dem Wunsche des Propstes Wiesmayr ent¬ sprechend, die Errichtung einer Durchfahrt unter der Bibliothek gegenüber dem Haupttore fallen.“ Hayberger behob „wegen Zusehung bei dem Gebäu“ 1746 sein in dem mit dem Stifte abgeschlossenen Vertrage erwähntes Honorar von 50 kl. In den weiteren Baurechnungen scheint sein Name nicht mehr auf, er mußte also 1746 seine Tätigkeit in St. Florian beendet haben. Josef Mungenast, ein Neffe des berühmten Baumeisters Prandtauer, begann den Neubau des schönen Stiftes in Seitenstetten. Nach seinem Tode im Jahre 1741 übernahm Hayberger die Leitung des gesamten Neubaues und führte diesen 1747 im Rohbau zu Ende. Unter seiner Leitung wurde der West¬ trakt mit dem Hauptportal aufgeführt,) der Südtrakt stand schon, als das Deckengemälde 1741 hergestellt wurde. Es ist auch anzunehmen, daß die Fen¬ sterumrahmungen, Pilaster und Gesimse unter Hayberger vollendet wurden. Das hübsche barocke Hofrichterhaus in Seitenstetten (Nr. 4) wurde ebenfalls 1752 von Hayberger erbaut.s) Das jetzt in diesem Hause befindliche moderni¬ sierte Geschäft stört den harmonischen Bau. Auch unter den Beständen des Archives des Schlosses Wagrein bei Vöckla¬ bruck befanden sich sechs Entwürfe Haybergers, die den Ausbau des um 1600 errichteten Schlosses betrafen. Der Bau wurde nicht ausgeführt.?) In Großraming war im Jahre 1707 die Ortskirche um ein Drittel ver¬ längert worden. War der alte Turm für die Kirche nun zu niedrig oder wollte man weithin sichtbare Ziffernblätter anbringen, jedenfalls führte Hayberger 1739 die Planung und den Umbau durch. Der Turm wurde um 9 Schuh (fast 3 Meter) erhöht und erhielt eine schöne barocke Kuppel, die in einer kunst¬ historischen Abhandlung als ein Ergebnis volkstümlichen Barocks bezeichnet wird. Dieser von Hayberger umgebaute Kirchturm kann als der schönste des Ennstales bezeichnet werden. An dem Bau waren außer Hayberger und dem Steyrer Zimmermeister Lorenz Rodlmayr auch noch der Klampfermeister 4)... auch wan ain oder anderer Riß solle nöthig sein zu machen, oder zu ändern ... ... daß er den aufgestellten ... Bollier Zu rphriger Handanlegung beum Gebey, ond Vollziehung genauister deren ihme Vorgelegten Verrichtungen ernstlich verhalten wolle. 3) Siehe LV. 1, 151 ff. 4) Lp. 12, 15. 5) Prandtauer hätte das Dach nicht so betont, sondern dieses ebener gehalten. 1745 wurde der Dachstuhl von dem Steprer Zimmermeister Torenz Radlgruber und dem Steprer Zimmerpolier Barthlmä Dichler aufgesetzt. LD. 1 und LV. 9, 60. LD. 7, 76. 8) LD. 2, 522. Steprer Heimatblatt 24. 5. 1944. 103
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