Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1954

14) 96 Als Hayberger erstmalig 1721 um Stadtarbeit ansuchte, wandte sich der bürgerliche Maurermeister Michael Zachhueber an den Magistrat, um eine Anordnung an die Maurerzunft zu erreichen, nach welcher Hayberger nicht früher zum Meister gemacht werden sollte, als bis er sein Meisterstück ge¬ liefert habe.!) Das Maurer= und Steinmetzhandwerk legte hierauf die Hay¬ berger und Zachhueber als Meisterstücke aufgegebenen „zwei Riß oder Visie¬ rungen“ dem Rate zur Einsichtnahme vor.?) Schon sehr bald sehen wir Gotthard Hayberger mit Aufträgen für den Magistrat beschäftigt. Im Jahre 1728 scheint in den Ratsprotokollen von ihm eine Rechnung für Kalk zu den Stadtgebäuden über 25 fl. 42 kr. auf.s) In¬ zwischen war es Zachhueber gelungen, eine „Landeshauptmannisch gnädige Verordnung“ zu erreichen, daß auch ihm Stadtarbeit gegeben werde.!)5) Je¬ doch diese wird weiterhin an Hayberger vergeben, der 1731 die Ausbesserung der Wallmauer im Schießgraben um 128 fl. 24 kr. durchführtee) und 1736 das Dach über der Taborstiege um 30 bis 40 fl. erneuerte.?) Als Mitglied des äußeren Rates, das er seit 1736 war, gelang es ihm, seinen Konkurrenten Zachhueber gänzlich aus dem Felde zu schlagen, denn auf dessen neuerliches Ansuchen um Erteilung von Arbeit erklärte der Magistrat, daß seit Juni 1729 für diese Hayberger zuständig sei.s) 1745 beschäftigte er sich mit dem Bau eines Joches bei der Neutor=Brücke und verlangt hiefür 400 fl.°) Die häufigen Hochwasser der Steyr machten auch einen Neubau der Steyr=Brücke dringend erforderlich; für diesen Zweck werden ihm am 13. 3. 1748 vom Rat statt der geforderten 500 kl. nur 400 fl. bewilligt.*) Der Steyrer Bürger Bern¬ hard Großrucker stiftete 1754 zu Ehren der hl. Anna eine Kapelle beim Plauzenhofe, an deren Erbauung 1755 Hayberger beteiligt ist (heute St.=Anna¬ Kapelle).!) Gemeinsam mit dem Spitalverwalter Kintz verpflichtete er sich 1762, „daß nach dem Riß entworfene Spitalgebäude (Bürgerspital)“ um 3487 Gulden 30 kr. herzustellen.“ Eine gewaltige Feuersbrunst zerstörte am 29. 8. 1727 den Großteil der Stadt.!) Nach diesem Brande wurde den Stadtbewohnern, die eingeäscherte Häuser wieder aufbauten, eine Anzahl von Steuer=Freijahren gewährt.“) Sicher hat Hayberger an dem Wiederaufbau der niedergebrannten Stadtteile mit¬ gearbeitet. Die vernichteten Bauakten könnten uns darüber berichten. Wir wissen, daß auch er von Eva Freiberger 1730 eine solche Brandstatt in Enns¬ dorf kaufte.") 1732 verkaufte er das Simmerhuberische Haus in Ennsdorf (heute Kollergasse 9) samt Leutgebschaftsgerechtigkeit an den Steinmetz Johann Georg Blumenschein (Bluemenschein) aus Steyr.!) Es ist wahrscheinlich, daß es sich bei der Brandstätte und dem verkauften Hause um dasselbe Objekt handelt. Die einst schöne, verzierte Hausfront ist heute arg beschädigt. 5) RP 1728, — 3) 4) 1728, 150. — *) 1721, 152. 18. RP 1728. 1) RP 1721, 66.— — 9) Rp 1746, 6) 8) RP 1757 15. — 7) RP 1756, 155. 506. Rp 1751, 125. 11) RP 1755, 225 und LD 14, 542. 10) RP 1748, 42 und KD 14, 544. — 49. —12) RP 1762, 29. 13) Ignatz Schroff verfaßte 1857 eine Abschrift der Dreuenhuber'schen „Annales Sty¬ renses": „Da in diesem Buche welches anno 16g2 vorgelegt und aus des H. Dalen¬ tin Orevenhuber seinen Annales Stprenses ausgezogen worden noch mehrere Blät¬ ter übrig sind so habe ich die vorhergehenden Catalog bis 1854 fortgesetzt, und einige neue bergefügt wie jenseits folgt. Ignatz Schroff Justiziär und gewester Magistrats¬ rat in Steyr Stadt. Auszüge: „Am 29. August 1727 an einem Freitag um ½10 Uhr vormittag entstand das Feur in Radinger Färberhaus in Ennsdorf, wober das ganze Ennsdorf die Hälfte der Stadt, das Schloß, das Frauenkloster mit mehreren Häu¬ sern am Berg und die Ortschaft Dogelsang, sowie die unter Ennsbrück und Steyr¬ 1749. 9. 5.: „. war die große Feursbrunst allhie in der brück abbrannten ...“ — Ortschaft Wiserfeld od. ber der Sterr sogenannte Bruderhausgassen, es sind 55 Haus samt Bruderhaus und Kirche abgebrannt. LD 4 und BD 5727, 28. 8. 1750. — 15) Rp 1750, 94. — 16) RP 1752, 519.

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