Meine Mutter ALBERT BACHNER Meine Mutter trug ihr Leben lang Still und lächelnd eine Dulderkrone. Und ihr Wesen war ein Opfergang, Not= und leidbeschwert und sorgenbang, Wissend, daß kein Gram sie je verschone Mit dem Tode war sie so vertraut, Wie zu Gott sie fand auf allen Wegen; Keine Leidensklage wurde laut Und wo sie auf kargem Grund gebaut, Halfen Sonne mit und milder Regen. Was die Mutter auch getan, geriet; Ihre müden Hände waren heilend... Ihre Wunden gehn noch immer mit.** Und daß mir im Dunkel nichts geschieht Geht vor mir sie noch, die Schatten teilend. Als das erstemal sie ausgeruht, Hat sie ihre Hände fromm gefaltet Und ging heim zu Gott, so hochgemut Wie ein Großer durch des Lichtes Flut, Der ein wunderbares Werk gestaltet. Der Kreislauf der Dinge JOSEF MOSER Der Bauer düngt die Wiese, — Ich sage nicht mit was Je mehr er hat gedünget, Je schöner wächst das Gras. Das Gras wird dann gemähet, Es trock'nens Sonn' und Wind Die Kuh, die hat ein Kälbchen, Der Bauer hat ein Kind. Kuh in ihrem Stalle Die Frißt dann das weiche Heu Die Milch nährt Kind und Kälbchen Und macht sie fett dabei. Die Milch nährt alle beide Das Kälbchen und das Kind, Das Kindlein wird zum Bauer, Das Kälbchen wird zum Rind. Der Bauer mistet wieder Und's Gras frißt dann die Kuh - Das ist der Lauf der Dinge, So geht es immer zu.
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