monter Kalenderblatt. Die Tage sind durch Dreiecke angemerkt, die von den Kerben an der Kante der Stäbe stammen. Nur die wirklich bedeutenden Feier¬ und Heiligentage sind enthalten, nicht wie bei den späteren, bei denen jede Zeile nach Möglichkeit mit Mandln ausgefüllt ist. Das Admonter Blatt ist noch ein immerwährender Kalender und enthält keine beweglichen Feste. Es muß vor dem Jahre 1517 entstanden sein, denn es wurde aus dem Deckel eines in diesem Jahre vom Stifte erworbenen Buches herausgelöst. Der älteste datierte Mandl=Kalender ist 1530 zu Regensburg gedruckt worden. Augsburg, Regensburg, Nürnberg und Zürich übertreffen einander in der Herstellung wirklich schön gezeichneter und bunt kolorierter Bauernkalender. Es muß da¬ mals ein gutes Geschäft für die Drucker gewesen sein. Auch Landshut, Salz¬ burg und Innsbruck sind als Druckorte bekannt geworden. Der Grazer Mandl¬ kalender, welcher sich als einziger bis heute erhalten hat, wurde um das Jahr 1650 nach Augsburger Vorbild mit kaiserlichem Privileg herausgebracht. Der steirische Mandl=Kalender hat auch Ableger in Agram und Laibach gehabt. Im Westen und Norden sind Bilder=Kalender für Bauern, Hirten und Fischer nachgewiesen in Troyes im mittleren Frankreich, in Conquet bei Brest in der Bretagne, in Brügge, in Amsterdam und in Kopenhagen. Ihre „Mandln“ sind denen der deutschen fast vollkommen gleich, ebenso ist es mit den Witterungs¬ und astrologischen Zeichen. Der Mandl=Kalender von Brügge, welcher bis 1800 erschien, hat noch ausgesprochen österreichische Heilige (so Leopold am 15. No¬ vember), da die Niederlande und Lothringen ja zum Habsburgerreich gehörten. Ob in Steyr je Mandl=Kalender gedruckt worden sind, bleibt fraglich. Der 1701 von Steyr nach Linz übersiedelte Drucker Franz Zachäus Auinger hatte einen Nachfolger Ignaz Auinger, von dem ein „Neuer verbesserter Bauern=Calender auf das Jahr M:DCC.LXXIX“ (1779) in der Linzer Stadt=Bibliothek erhalten blieb. Mit den papierenen Bauernkalendern geschah es wie mit den alten Holz¬ kalendern: man verbrannte sie achtlos. Es sind von den vielen Tausenden, die alljährlich abgesetzt wurden, bis heute kaum 250 Stück erhalten geblieben. Die größte Sammlung dieser Kuriositäten besitzt die Bayrische Staatsbibliothek in München, die zweitgrößte ein Sammler in München=Solln, die drittgrößte die Linzer Studienbibliothek. Der „Illustrierte Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender DR. ERLEFRIED KROBATH Der „Illustrierte Steyrer Geschäfts= und Unterhaltungskalender für Stadt und Land“ erscheint heuer zum 60. Male. In einer langen Reihe von Jahren, die wohl zu den wechselvollsten unse¬ res Heimatlandes zählen, hat er sich stetig entwickelt, viele Freunde gewonnen und seinen Leserkreis erweitert. Das Jubiläumsjahr gibt Anlaß, seiner Ent¬ stehung und Entwicklung einige Zeilen zu widmen. Gegen Ende des vorigen Jahrhunderts erschienen in Steyr zwei Kalender, die lediglich für Steyr und seine Umgebung bestimmt waren. Der ältere der erfreute sich beiden, der „Steyrer Haus=, Geschäfts= und Schreibkalender“ keiner langen Lebensdauer. Er erschien, „zum Gebrauche für Jedermann“, erstmalig 1887 im Verlage des Buchdruckereibesitzers Gottlieb Bruckschweiger, Steyr, Kirchengasse 12, zum Preise von 12 Kreuzern. Der Kalender besaß ein vollständiges, mit Einschreibeblättern versehenes Kalendarium, ein Verzeichnis der k. k. Behörden, der Gemeindevertretung, ein Adressenverzeichnis der Indu¬ striellen, Gewerbetreibenden und freien Berufe Steyrs und seiner Umgebung, ein Häuserverzeichnis der Stadt und andere wissenswerte Daten. Ein Jahr später gab die Buchdruckerei und Lithographie Emil Haas & Cie. 39
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