Vom Stabkalender zum illustrierten Stegner Geschäfts- und. (Unterhaltungs-Kalender Stab- und Mandi-Kalender DiPL-ING.ROBERT SCHINDLER Für jeden vergangenen Tag eine Kerbe in einen Stab zu schneiden, war bei den nördlichen Völkern wohl die älteste und naturgegebene Form der Zeit¬ rechnung. Auch Robinson Crusoe soll die Tage, welche er auf der einsamen Insel verbringen mußte, gezählt haben, indem er mit dem Beile Kerben in einen Balken hieb. Unsere sogenannte klassische Bildung weiß allerdings nichts von einer Zeitrechnung vor der römischen nördlich der Alpen, aber einige mutige Forscher haben untrügliche Beweise erbracht, daß die Kelten, die Ger¬ manen und die Iranier eine weit bessere Zeitteilung hatten als die alten Rö¬ mer, deren Kalender wir schließlich angenommen haben. Und unsere Bauern haben bis vor etwa 300 Jahren nicht nach den julianischen Monaten datiert, welche die amerikanischen Kalender=Reformer als grasshopping month („Gras¬ hüpfer= oder HeuschreckenMonate“) bezeichnen, weil sie sprunghaft 31, 28 oder 30 Tage haben. Was aber die Amerikaner anstreben, das hatten unsere Bauern im alten Europa schon seit Jahrtausenden. Sie zählten nämlich fortlaufend 30 die oder auch 40 Tage, bis das Sonnenjahr zu Ende war, daneben natürlich Mondmonate zu 30 und 29 Tagen. Woher aber wissen wir, daß dem so ist? 1. durch die Holzkalender, 2. durch die Bauernregeln und die Lostage, 3. durch den Vergleich mit den Völkern des Nordens und Ostens. Die Holzkalender Der erste, welcher weitere Kreise auf die nordischen Stabkalender aufmerk¬ sam gemacht hat, war der dänische Arzt und Professor Olaus Worm, der sich der Erforschung der Altertümer seines Landes widmete. Im Jahre 1643 er¬ schien sein lateinisch geschriebenes Buch FASTI DANICl, dessen übersichtliche Darstellung und gute Bilder zu loben sind. Das Werk des vielseitigen Gelehr¬ ten fand große Verbreitung, auch außerhalb seines Landes, und ist in min¬ destens zwei Bibliotheken Oesterreichs vorhanden. Nach Olaus Worm sollen die Dänen schon zur Zeit Julius Caesars Holz¬ kalender gehabt haben. Das ist durchaus möglich. Allerdings sind keine älteren Stücke gefunden worden als solche aus dem 15. Jahrhundert. Auch enthalten Feste und Heiligentage, dar¬ alle skandinavischen Kalenderstäbe die christlichen unter etwa den Tag des hl. Olaf, der im Jahre 1300 gestorben ist. Besonders 34
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2