nur über die klaglose Durchführung und den Erfolg der Wettspiele zufrieden sein. sondern darüber hinaus noch deshalb weil die Steyrer Sportlerin Gerti Bertl. wieser den Weltmeisterschaftstitel für Damen und der frühereWeltmeister Othmar Eiterer den 4. Platz errangen Folgend die Ergebnisse der Weltmeister schaften: Faltboot-Einer: Herren: 1. Frühwirth Hans (Oesterreich), 2. Pillwein Rudolf (Oesterreich). 3. Sausgruber Rudolf (Oesterreich). Faltboot-Einer: Damen: 1. Pertlwieser Gerti (Oesterreich), 2. Schwingl Fritzi (Oesterreich), 3. Reisinger Anna (Deutschland) Canadier-Einer 1. Dussuet Charles (Schweiz), 2. Nie Vaclav (CSR.), 3. Vanna Jaroslav (CSR.) Canadier-Zweier: 1. Neven Claude—Pavis Roger (Frank¬ reich). 2. Pean Andre—Musson Jaques (Frank reich). 3. Havel Vaclav—Pecka Jiri (CSR). Die Tage der Ausstellungswoche und der Kajak-Weltmeisterschaften in Steyr wurden durch die historischen Freilichtspiele mit der romantischen Szenerie des Schloß hofes der alten Styraburg gekrönt. Die Aufführung stellte geradezu ein Weihe spiel aus Steyrs Vergangenheit dar, das Musik und Frohsinn, Ernst und Bedräng nis einer langen Geschichte der Nachwel zur Besinnung und Belehrung wieder erweckt. Böllerschüsse und Fanfarenklänge kün deten vom Schloßturm den Beginn der Festspiele, die in farbenprächtigen Bil dern nach den Werken der heimischer Autoren Karl Bachner, Gregor Goldbacher E. v. Handel-Mazzetti, Rudolf Landa-Sonn heim, Hans Pernegger-Pernegg und Carl Watzinger in Neubearbeitung und Zu¬ sammenstellung von Dr. Bachner und H. Pernegger-Pernegg aus der 1000jähriger Geschichte der Eisenstadt berichten Es war lebendige Geschichte, die sich vor den Augen der Gegenwart gestaltete. Ir der einsetzenden Dunkelheit legte sich über zweitausend Zuhörer ein Zauber¬ hann. Scheinwerfer flammten auf, viel Herolde betraten die Bühne und der Pro¬ log des Ansagers führte in das Bühnen¬ geschehen ein. Feierlich erklang das Vor¬ spiel zur Oper „Die Meistersinger“ von R. Wagner, gespielt von der Stadt¬ kapelle unter Leitung von Prof. Wein¬ schenk, über den Burghof. Und nun führte das erste Bild die Gründungssage der Stadt Steyr vor Augen. Markgraf Otakar samt Gemahlin und sein Bruder Gundaker ritten mit ihrem Troß vor die Schmiede des Burgschmiedes Wieland (Be ginn des 10. Jahrhunderts) Nach kurzem Szenenwechsel erlebten die Zuschauer die Verleihung der Her¬ zogswürde an Ottokar VIII. auf der Styraburg im Jahre 1180. Kaiserliche Reiter überreichten die Urkunden dem neuen Herzog im Kreise seiner Getreuen, dem das Volk huldigte und dem der Sänger vom Kürenberg sein schönste: Lied sang Das nächste Bild spielte 1499 in der Ratsstube von Steyr, wo Kaspar Flädarn von den Ratsherren zum ersten Bürger¬ meister gewählt wurde. Die Huldigung der „Messerer“ gipfelte im historischen Schwertertanz der Messerergesellen. Im Jahre 1590 sah der Ratsaal zu Steyr einen Wettstreit zweier Sänger um die Hand der schönen Verlegertochter, den Frau Kunst entscheidet. Dieses Bild wurde durch den Aufzug der Meister¬ singer besonders eindrucksvoll gestaltet, deren Chöre vom mitwirkenden A capella¬ Chor „Sängerlust“ unter Leitung des Chordirektors F. Wegscheider wirklich meisterhaft dargeboten wurden. Nach kurzer Pause zeigte das fünfte Bild, daß im 17. Jahrhundert deutsches Recht in Steyr Gültigkeit hatte, wie die Szene nach einem Gedicht von E. v. Han del-Mazzetti bewies. Dieser folgte Weih¬ nacht in der Franzosenzeit“ ein Bild aus der Kriegszeit und Not im Jahre 1800 in dem Hause des Steyrer Bürgermeisters Paumgarten. Ein freundliches Bild folgte als Erin¬ nerung an Franz Schubert, der in einer alten Postkutsche zum Besuch nach Steyr kam und von seinen Freunden im Gasthaus¬ garten am Wachtbergempfangen wurde. Der Sang verhallte und wieder rollte ein Wa¬ gen heran. Ihm entstieg Josef Werndl. der Mann, der Steyrs Ruhm in aller Wel begründete. Das neunte und letzte Bild zeigte Meister Anton Bruckner am Orgel¬ tisch. Mächtig rauschen die Akkorde sei¬ ner in Steyr erstandenen Symphonie auf und leiteten in die Gegenwart über. Als sich das letzte Bild wie eine Erscheinung auflöste und die Töne aus dem Dunkel immer stärker strömten, während der Mond bereits kühl über den Dachfirst — leuchtete erschien es manchem so, als sei er eben zuvor leibhaftig Gast in Steyrs vergangenen Jahrhunderten gewe¬ wesen 121
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