Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1953

Steyr. Im Jahre 1948 wurde von Kreisen der Wirtschaft der Beschluß ge¬ faßt, alle 2 Jahre eine Ausstellung unter dem Titel „Leistungsschau des Stadt- und Landbezirkes Steyr“ durchzuführen. Nach dem die 1. Ausstellung dieser Art im Jahre 1948 stattgefunden hat, wäre die nächste im Jahre 1950 fällig gewesen. Im Einvernehmen mit dem Volksfestausschulz Wels wurde der oben erwähnte Beschluß in der Form abgeändert, daß die Ausstel lung in Steyr in jenen Jahren stattfinden soll, an denen die Stadt Wels kein Volks¬ fest durchführt. Der Obmann der Bezirksstelle Steyr der Kammer der gewerblichen Wirtschaft, Kammerrat F. Steinhuber, eröffnete um Uhr die Ausstellung in der Vorhalle des Ausstellungshauses (Promenade-Haupt¬ schule). Bgm. Ing. Steinbrecher begrüßte die Gäste namens der Stadt. Diese Aus stellung, so versicherte er, sei aus dem Bewußtsein des Könnens und der Leistung entstanden. Bundesrat Hack überbrachte die Grüße der Kammer. Landeshaupt¬ mann Dr. Gleißner ermahnte, mehr und noch mehr zu produzieren, eine wirkliche Besserung der wirtschaftlichen Situation könne nur von Seite der wirtschaftlichen Fachleute kommen. Im Ausstellungshaus zeigten die Re¬ präsentanten der eisenverarbeitenden In¬ dustrie eine umfangreiche Schau land¬ wirtschaftlicher Maschinen und Geräte Landw. Lagerhaus, Fa. Raiser), Mostpres¬ sen (Malacek, Wolfern), elektr. Weide¬ zäune (Magauer). Die Sonderschau der Steyr-Daimler-Puch AG. lag weit über dem Rahmen einer Bezirksveranstaltung Im 1. Stock war die große Schau der Taschner, Tapezierer und Möbelhändler aufgebaut. Erwähnt seien hier die Firma Braunsberger mit ihrem neuen Beizver¬ fahren, die Firmen Steinmaßl, Manzen¬ reiter, Brandtner, Singer, Egger, Hübsch. Kurfner, Fuchs und Amort. Die Kollek¬ tivausstellung der Schlosser entsprach der Tradition Steyrs als Eisenstadt. Die Be¬ triebe Pelz, Küpferling, Mayrhofer zeig¬ ten große Leistungen der Handwerks¬ kunst. be¬ Im zweiten Stockwerk zeigte die Mi¬ deutendste Bohrerfabrik Oesterreichs, die chael Strasek, ihre Spezialbohrer; Die Hackwerke ihre Wellenschliffmesser. Koje äußerst geschmackvoll aufgebaute beson¬ der Firma Neuzeughammer fand dleren Zuspruch. Hambrusch zeigte seine einzigartigen Jagdwaffen. Die Firmen Ho¬ fer, Elektrobau, Kaltenbacher, Kriszan s Witwe, Stiegler, Zelezny, Berger, Zor¬ nik boten in einer eindringlichen Schau ihre Erzeugnisse dar. In der Industriehalle waren Mode-, Be¬ kleidungs- und Kunstartikel, sowie Schuh¬ macher und Nahrungsmittelindustrie ver¬ treten. Erwähnt mögen hier besonders die Firmen Klein, vor deren Koje ein stän¬ herrschte, Haslinger, diges Gedränge Kankovsky, Trojan, „Musica“, Kammer¬ hofer, Steinhuber und die synthetischen Edelsteine der Firma Plath werden. Der Vergnügungspark war im Frei¬ gelände vor der Industriehalle unterge¬ bracht. Die Ausstellung kann ein voller Erfolg genannt werden, denn sie zeigte den un¬ bändigen Lebenswillen der gewerblichen Betriebe. Steyr. In der Unfallstation des Stey¬ rer Landeskrankenhauses war an diesem Tage ein noch nie dagewesener Hoch¬ betrieb. Es wurden nämlich nicht weni¬ ger als 34 Personen mit teils schweren teils leichteren Verletzungen eingeliefert. 26. Steyr. Den Auftakt zu den 2. Weltmeisterschaften im Kajakslalom bil¬ dete eine Sternfahrt. Ueber 40 Boote (einige Nationen hatten es angesichts des schlechten Wetters vorgezogen, mit der Bahn anzureisen) wurden bei der Durch¬ fahrt durch die Eisenstadt von der Be¬ völkerung auf dem Kai und den Enns¬ brücken begrüßt und fuhren dann zum Bootshaus der „Forelle“. Die Teilnehmer nahmen vor dem Klubhaus Aufstellung, wo sie namens der Stadtgemeinde von Vizebürgermeister Paulmayr begrüßt wur¬ den. Anschließend sprach der Präsident des Organisationskomitees der Weltmei¬ sterschaften Direktor Walter Glöckel. und begrüßte die Sportler auch namens des Präsidiums des österr. Paddelsport¬ verbandes. Der Beginn der Weltmeisterschaften stand im Schatten zweier tragischer Un¬ glücksfälle, denen zwei deutsche Sportler auf der Fahrt nach Steyr zum Opfer fie¬ len. Der 43jährige Präsident des Münch¬ ner Vereines „Freier Wassersport“, Franz Brigger, ertrank während der Fahrt durch die Imsterschlucht auf dem Inn. Die eigentliche Ursache des Unglücksfalles ist unbekannt, da lediglich das leertrei¬ bende Boot gefunden werden konnte. Ein zweiter Münchner, Walter Diersch vom Touring-Kajak-Klub, verunglückte tödlich bei der Eschenauer Stufe auf der Salzach bei den Bemühungen, sein Boot zu retten. Am Freitag vormittag fand unter Lei¬ tung von Dr. Hold und dem sechzehn¬ fachen Staatsmeister Fritz Rittsteiger, dessen besonderen Leistungen von der ganzen Bevölkerung anerkannt wurden 119

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