Die jüngere Generation der Nachkriegszeit ist vertreten durch drei Namen: den Lyriker Linus Kefer (geb 1909) den Heimatkundler Otfried Kastner (geb. 1899), den Epiker Carl Hans Watzinger (geb. 1908). Kastner schrieb neben heimatkundlichen Arbeiten einige novellistische Skizzen, in denen er sich als geschickter Erzähler kennzeichnet („Der Einsiedler“, „Der hölzerne Herrgott"). Kefer schulte sich an Hölderlin und Weinheber, er spürt aus dunkler Angst dem Sinn des Lebens in einer entgötterten Welt nach („Die Nacht des Hirten“ 1943, „Die Sommergöttin“ 1951) und liebt die leisen, ver¬ haltenen Klänge. In der Novelle „Der Sturz des Blinden“ (1938) will ein Totengräber sein Kind nicht, weil er es als Hemmnis für seinen Aufstieg an¬ sieht, bis die Natur sich an solcher Einstellung rächt. Watzinger wandte sich nach mehrfachen Versuchen im Schauspiel und Hörspiel, das er noch pflegt, dem Roman zu. Mit seinem „Spiel in St. Agathen“ (1937), das in der Schil¬ derung Steyrs Umgebung erkennen läßt, schließt er deutlich an Knut Hamsun an, und die Probleme des Bauerntums, der Gegensatz von Stadt und Land ind ihm auch weiterhin offen geblieben. Die Triebhaftigkeit seiner Menschen, die Gestalt des Landstreichers als des Entwurzelten, der Wurzeln fassen möchte, das alles weist auf die neue Zeit und die Neuwertung des Bauerntums hin. So reiht sich Watzinger in die Bauerndichtung der ersten Nachkriegszeit ein, die ins Mythische übersteigert, wie R. Billinger, I. G. Oberkofler und die neubelebte Islander Saga. Mit dem Roman „Bauernhochzeit“ der Erzählung „Heimkehr aus der Stadt“ bleibt er im Bereich dieser Problematik, wenngleich sich sein Stil geklärt und beruhigt hat. Der Luther=Roman „Mensch aus Got¬ tes Hand“ (1938) läßt die eigentlich religiöse Bewegtheit vielfach vermissen, ist zu sehr bloßer Bericht und ist den Gefahren des biographischen Romanes nicht ganz entgangen. Doch hat Watzinger auch mit historischen Erzählungen in den Bereich des Geschichtlichen gegriffen, wie „Der Läufer von Marathon“ und „Der Bildschnitzer von Kefermarkt“ (1943) zeigen. Albert Mitringer (geb. 1908) brachte mit dem Idyll der „Hochzeit auf dem Lande“ einen Ausflug in seine Steyrer Heimat (1946) und zeichnete in der Bohème vom Grund“ (1947) gute Typen. Steyr war niemals literarischer Mittelpunkt, dazu war es zu klein und lag es zu abseits. Aber mancher Steyrer hat über die Mauern der Stadt hinausgeguckt und sich zur Geltung gebracht. Eines aber erscheint merkwürdig: Während die Handwerker des 16. Jahrhunderts sich im Meistergesang eine Kunstübung schufen und das übrige deutsche Sprachgebiet doch manchen Ar¬ beiter=Dichter gezeitigt hat, ist das in der Fabrikstadt Steyr nicht geschehen. — so es gibt darunter manchen Mundardichter Wenn ein Arbeiter dichtete So griff er zu Stoffen und Formen des Bürgertums, nicht zu eigenständigen. hat sich auch kaum etwas wie ein Steyrer Stil, ein Steyrer Ton herausbilden können. Doch hat immerhin Steyr durch einige Dichter aus seinen Mauern, durch solche, die zeitweilig in seinem Bereich weilten und schufen und schließlich als Schauplatz von Dichtungen seinen Anteil an der Literatur der Heimat. Kaffee - Spezialgeschäft - Weine ¬ Inhann Srarzer Lindre-Süßwaren- Lebensmittel Steyr, Stadtplatz 34 - Telephon 2061 113
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