und aus dem „Laurin“ übernommen sein mag, der auch als Quelle für Diet¬ leibs Schwester Künhilt anzusehen ist. So begründet das Gedicht, wie Biterolf und Dietleib in den Besitz der Herrschaft Steier gelangen. Die Stadt wuchs um und an die Burg. Berggasse und Teile der Enge sind die ältesten Bereiche. Daß der Stadt kein Sänger entsproß, der am Hofe sang, ist kein Wunder. Denn städtische Kunstübung vollzieht sich erst später. Freilich auch jener Heinrich von Ofterdingen, dem Anton v. Spaun das Nibelungenlied zuschreiben wollte und dem I. V. v. Scheffel in seiner „Frau Aventiure“ (1863) mehrere Lieder in den Mund legte, ist eine um¬ rätselte Gestalt, deren geschichtliche Existenz durchaus nicht feststeht, wenn er auch im Streitgedicht vom „Wartburgkrieg“ den Preis des Herzogs von Oester¬ verficht. reich Scheffel bringt ihn, weil er ihm auch als Dichter des „Laurin“ gilt, mit Steyr in Beziehung und läßt ihn in klingenden Versen von der „Stadt des weißen Panthers“ Abschied nehmen: „Fahr wohl, die Hort und Nest mir war, Du gute Burg von Steier, Gott schenk dir noch manch lustsam Jahr, Tanz, Schall und Rosenfeier. Fahr wohl, duftsüßer Lindengang Zur Garstner Klosterpforte, Wo ich im ersten Singedrang Den Vöglein stahl die Worte.“ Stadt nach dem Tode des letzten Ottokar 1192 an den Als Burg und VI. und damit an Oesterreich fiel, war die Verbindung Babenberger Leopold hergestellt, aber die Burg hörte auf, Residenz zu sein, mit dem Wiener H ofe Bedeutung beeinträchtigen mußte. was ihre kulturellc sind Dokumente literarischen Lebens erhalten geblieben. Nur verstreut sich Steyrer Studenten, wohl clerici vagantes, die aber Um 1462 wenden Bildung verkostet haben, an den Abt Berthold VI. von schon humanistische ihn mit Zitaten aus Vergil und Horaz in einem launigen Garsten und bitten „Coetus Wursalium de vacua pera“ (Bund der Burschen Bettelbrief, den sie vom leeren Ranzen) unterzeichnen, unter grammatischen Spielereien, wie sie Jugend zu Gesicht standen, um Trank und Atzung in der lateinkundigen Form einer Martinsgans, lebhaft, munter und fröhlich=unbeschwert. Das war der Auftakt zu jener humanistischen Welle, die in Oesterreich wesentlich durch Kaiser Maximilian I. getragen und befördert wurde. Sein Hofhistoridgraph Johannes Stabius stammte aus Steyr. Er hatte unter dem berühmten Dringenberg in Schlettstadt im Elsaß studiert, lehrte dann in Ingolstadt zur Zeit, als Conrad Celtis dort weilte, Mathematik, wurde 1497 Professor der Mathematik an der Wiener Universität und als besonders eifriges Mitglied der „Sodalitas literaria Rhenana“ auch Mitglied der „Gelehrten Donaugesell¬ schaft in Wien, deren Führer Celtis er Begrüßungs= und Huldigungsgedichte er widmete. Im „Collegium poetarum“ das Maximilian I. errichtete, empfing aus der Hand seines Meisters als erster 1502 den Dichterlorbeer. Ein Gedicht über die „Sechs Patrone Oesterreichs“ sowie ein „Leben des hl. Coloman“7 des einen Patrons der Steyrer Pfarrkirche, erweisen ihn als Dichter. Ja, der Holzschnitt des hl. Coloman von Albrecht Dürer, der der Nürnberger Ausgabe der „Precatio ad sanctos Austriae patronos“ („Gebet zu den heiligen Patro¬ nen Oesterreichs“) beigegeben wurde, trägt die Züge des Johannes Stabius. Nach dem Tode des Celtis wurde er Geschichtsschreiber des Kaisers, den er nun überallhin begleitete. Eine österreichische Geschichte, bei der ihm Jakob Manlius und Ladislaus Suntheim helfend zur Seite stehen sollten, wurde 106 „ —
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