Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1952

90 Schönheit der Linienführung das gesamte Gebilde überstrahlen. Der Stiel des Türklopfers endigt in drei blattähnlichen Abrundungen, welche die Schmuckformen der Befestigungsrosette vorausklingen lassen. Dagegen lebt der Schlagstock von der Zierform des Türklopfers: seine gekerbten Ringe antworten den Spiralen der Faunshörner und verweisen dadurch auf den logischen Zusammenhang zwischen Klopfer und Schlagstock. Edel, einfach und schön im Aufbau, knapp und bestimmt in der Ausdrucksweise, gemahnt dieses Kleinkunstwerk an den melodischen Silbenfall eines klassischen Epigrammes. War der Türklopfer zufolge seiner sach¬ lichen Bestimmung an die herkömmliche Form gebunden, so ist der Türring als bloßes Schmuckelement davon fast völlig frei. Aber die Art der Zierformen schließt sich eng an die des Klopfers an, und es ist selbstverständ¬ lich, daß der Stil die dort aufgegriffene Rich¬ tung weiterverfolgt. Alle beim Türklopfer verwendeten Schmuckmotive kehren daher beim Türring wieder: der Faunskopf, die Bandspiralen, die Blattrosetten, die Ring¬ kerben. Die stilistische Formgebung wiederum sorgt für ebendieselbe klare Gliederung und Unterteilung, wie wir sie beim Türklopfer feststellen konnten. Der besondere Reiz dieses Türringes besteht jedoch in den schönen Ver¬ hältnissen der Teile untereinander und zum Ganzen in der Führung der Linien und in der besonderen Formgebung, die fremde, süd¬ liche Einflüsse mit altertümlichen deutschen Formen und Regungen zu verbinden weiß. So entsteht aus der einfachen Grundlinie des Kreises ein sehr eigenwilliges und vielgegliedertes Gebilde, ein Hin= und Zurück=, ein Aufwärts= und Abwärtsstrebendes, das aber sein höchstes Ziel immer nur in Erfülltsein von Schönheit sucht und findet. — SPEZIÄL-VULKANISIERANSTALT für sämtliche Gummi und zugleich REIFENHANDEL vom kleinsten bis zum größten Neanz I öger STEYR, Haratzmüllerstraße 33, Telefon 656 Schwimmschulstraße, Telefon 389 10 Wohnung, 519/2

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