protokolle erwähnen ihn letztmalig im Jänner 1625 anläßlich einer Vergütung für eine „Traidausraitung .51) Sein Nachfolger wurde der katholische Schul¬ 0 meister Tobias Pannagl aus Mondsee.s) Der Unterricht in Steyrdorf und Aichet. In der Vorstadt Steyrdorf bestand bis zum Jahre 1590 keine eigene Schule.5s) Zu Anfang der Siebzigerjahre dieses Jahrhunderts erteilte im Spital der alte Schulhalter Christoph Fraidler Katechismus=Unterricht, wofür er vom Rat aus dem Mautgefälle 15 Gulden erhielt.“ Die seit der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts sich in diesem Stadtviertel stark ausbreitende Kleineisenindustrie verursachte eine beträchtliche Zunahme der Bevölkerung, so daß hier um 1580 die Errichtung einer Schule wohl notwendig gewesen wäre. Viele Eltern schickten wegen des weiten Schulweges, der zudem über die Steyrbrücke führte, ihre Kinder nur ungern in eine der beiden Stadt¬ schulen. Diese Umstände begünstigten die Entstehung der Winkelschulen. Kaspar Thierfelder und Ullman beschwerten sich daher 1578 bei der Stadtobrigkeit über und das Schulhalten der „Kautzhammerin beim Linzerbecken im Steierdorff“ über die gleiche Betätigung des Zuckermachers in „Eigicht" (Aichet), weil diese Personen die „guten Künste“ nicht gelernt hätten.s) Während erstere in späte¬ ren Archivalien nicht mehr genannt wird, ist vom „Zugkher Pacher“ er heißt Stephan Hager, noch oft die Rede. Der 1583 vom Rate gefaßte Beschluß, ihn aus der Stadt hinwegzuschaffen, wurde nicht verwirklicht. Es dürfte die Stadt¬ behörde seine unterrichtliche Tätigkeit bis 1589 stillschweigend gebilligt haben. Ende Juni dieses Jahres sollte er jedoch seinen Winkelschulbetrieb endgültig ein¬ stellen, nur drei Wochen durfte er noch unterrichten, um von den Kindern das Quatembergeld eintreiben zu können. Hager hingegen hielt sich nicht an diese Verfügung. Im Oktober beschloß daher der Rat neuerdings seine Ausweisung, da auch die fünf Steyrdorfer Viertelmeister die Anstellung eines deutschen Schulmeisters verlangten.*) Dieser Bitte wurde am 15. Nov. stattgegeben.57) Ursprünglich sollte diese Stelle, um die sich bereits im August der Schul¬ halter Gaschin beworben hatte, Christoph Ullman von der Schule im „Ge¬ meinen Kasten“ bekommen.*) Doch Basilius Thierfelder, der seinen Vater schon durch mehrere Jahre im Schuldienst unterstützt hatte, wurde im August 1590 zum Schulmeister ernannt. Er bekam den Auftrag, auch den Ka¬ techismus zu lehren und wurde ermahnt, der Jugend „in seinem Leben und Wandel“ ein gutes Beispiel zu geben.s) Obwohl die Schülerzahl in diesem Stadtteil ungefähr so groß war wie in den beiden Stadtschulen zusammen, verweigerte der Rat die Uebernahme der Schulkosten mit dem Hinweis, daß er ohnehin zwei Schulmeister in der Stadt zu unterhalten habe und daher die „Steyrdorfer Gmain“ für diese Auslagen selbst aufkommen müsse.0 Als 1596 Thierfelder an die Neutorschule versetzt wurde, stellte der Rat in Steyrdorf keinen Schulmeister mehr an. Die Bewerber, ein Student namens Jakob Söller und der Schulmeister Friedrich Engelhart, wurden mit dem Be¬ merken abgewiesen, daß man „aus allerhand fürfallenden beweglichen Ur¬ sachen“ nicht gesonnen sei, einen dritten Schulmeister aufzunehmen.“) Bauern¬ unruhen und Türkengefahr bewirkten eben Einschränkungen im Schulwesen. Nach Einstellung des geordneten Unterrichtsbetriebes entfalteten die Win¬ kelschulmeister Melzer, Schwingenhamer und Stefan Hager wieder ihre Tätig¬ keit, die aber durch einen Ratsbeschluß ein schnelles Ende fand. Hager dürfte zu seinem ferneren Lebensunterhalt vom Bruderhausverwalter eine wöchent¬ liche Unterstützung erhalten haben.“) Eine Neubesetzung der Steyrdorfer Schule erfolgte wahrscheinlich erst wieder um 1608, in welchem Jahre, wie bereits erwähnt, der protestantische Gottesdienst in Steyr neuerdings eingeführt und die evangelische Lateinschule 81
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