mit Latten eng vernagelt und dem Torhüter ernstlich befohlen, keine Kinder auf die Brücke hinauszulassen. Der Schulmeister wurde beauftragt, die Schüler bei ihrem Weggang nach dem Unterricht zu beaufsichtigen und sie heimzuschaffen.“ Die Schonung der Schulzimmereinrichtung, vor allem der Oefen, legte man ihm besonders nahe, „sonnst khunde man es hernach von gemainer Statt wegen 7/41) nit wider machen lassen. Als besonders befähigter Ma¬ thematiker begann Thierfelder schon * 1570 mit der Abfassung eines arith¬ 84 metischen Lehrbuches,?) das 1587 bei Leonhard Heußler in Nürnbergge¬ druckt wurde. Der volle Titel diees hattte 1 Werkes lautet: „Arithmetica Oder Rechenbuch Auff den Linien D # S Oder ond Ziffern mit Vortheyl ond Be¬ hendigkeit auf allerley gebräuch Hauß ond Kauffmanns Rechnung Schenbuch Müntzschlag Beschickung deß Thi¬ 20 gels Kunstrechnung gründlich be¬ Auff den Linien ond Differn schrieben inn Frag ond Antwort gestellet: Durch Kaspar Thierfeldner mit Vottheyl ond Behendigkeit auf Schul ond Rechenmeyster zu allerley gebräuchliche Hauß ond Kauff¬ Steyer.“) Der Verfasser widmete manns Rechnung Müngschlag Beschie dieses mit zahlreichen praktischen Re¬ ckung deß Thigels/ Kunstrechnung (gründ, chenbeispielen versehene Lehrbuch lich beschriebeninn Frag ond, den„Edlen Ehrnvesten Fürsichti¬ Antwort gestellet: Ehrsamen vund Weysen Her¬ gen Durch ren Bürgermeystern Richter ond 144 Caspar Thierfeldern Schulond Raht der Löblichen Statt Steyer Rechenmeysier zu Steyer. im Ertzhertzogthumb Oesterreich ob der Enns gelegen.“ Vermutlich im Jahre 1594 starb Gedrucktzu Närnberg/durch Kaspar Thierfelder,“) der bedeutend¬ Teonhard Heußler. te deutsche Schulmeister der Stadt M. D. LXXXVII. Steyr in der Reformationszeit. Bis 1596 dürfte sein Sohn Daniel vor¬ Titelbild des vom Steprer Schulmeister übergehend den Unterricht an der Caspar Thierfelder 1587 verfaßten Re¬ Neutorschule geleitet haben.“) Ende chenbuches. Original im städt. Museum. Juli dieses Jahres wurde vom Rate ein Bruder Basilius mit diesem Schuldienst betraut. Der Schulmeister Konrad Franckh und der Maler Adam Dorninggs, die sich ebenfalls um diese Lehrstelle bemühten, wurden von der Stadtobrigkeit abgewiesen.“) Der Schul= und Rechenmeister Basilius Thierfelder, seit 1590 vermählt mit Anna, der Tochter des Mautbeschauers Georg Pruckhner,“) kam von der Schule in Steyrdorf. Im Jahre 1601 kaufte er ein Grundstück, erbaute ein Jahr später eine kleine Zweckschmiede und erwarb das Bürgerrecht.*) Mit einem Bruder Daniel verstand er sich nicht gut, ja es hat den Anschein, als ob ihn dieser von seiner Stelle verdrängen wollte.*) 1619 kündigte ihm der Rat die Wohnung auf dem „Thor“ (Neutor) und ernannte im folgenden Jahre Daniel Thierfelder zum Schulmeister,) der aber bisher nicht immer als Lehrer tätig war. Seine Hauptbeschäftigung bildete das „Prokuriern und Schriftenstellen“. So lange er den Schuldienst versah, war ihm diese Betätigung von der Stadtbehörde strengstens untersagt. Es ist anzunehmen, daß er bis zum Ende des Jahres 1624 als Schulmeister am Neutor wirkte, denn 1622 wurde sein Ansuchen um Verleihung einer Prokuratorstelle abgelehnt. Die Rats¬ 80 —
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