3 Sixtus zur Rechten, Sankta Barbara zur Linken, sie brachten nicht minder leuchtenden Reichtum durch ihr blondes Dasein in das Bild, durch die edle An¬ dacht ihrer Mienen, durch ihre königliche Haltung, durch den brausenden Fal¬ tenwurf ihrer Gewänder. Und selbst die beiden faulenzenden Himmelsbuben schienen mir nunmehr nicht ohne Berechtigung hier zu sein. Es war, als durch¬ zuckte mich erste Aheung ihrer symbolischen Bedeutung und ihrer künstlerischen Notwendigkeit im Raum. Vielleicht war es erste Ahnung der Kunst. Wissende sagen von Raffael, er hätte das Antlitz dieser Madonna geschaffen nach dem Antlitz seiner Geliebten, einer schönen, jungen Römerin. Ich sah ihr Bildnis vor Jahren zu Florenz im Palazzo Pitti und gedachte dabei meiner Ju¬ gendlüge. Man nennt das Bild dort die „Dame mit dem Schleier“, als das Porträt einer Unbekannten. Geschwätzige Nachwelt überlieferte, sie sei eine rö¬ mische Bäckerstochter gewesen, mehr weiß man nicht von ihr. Ich fand es von seltsamem Reiz, die Angesichter dieser beiden schönen Frauen zu vergleichen, der Irdischen und der Himmlischen. Und nachzufühlen, wie der Meister auf dem Wege über sein flammendes Herz das junge, harmlose Antlitz der Irdischen vertiefte und vergeistigte und ins Himmlische erhob. „Mir ist bange, Raffaelo, daß du die Himmelmutter aus mir gemacht. Es lastet schwer auf mir wie eine Lüge, denn ich fühle mich als arge Sunderin. „Liebste“, mochte der Meister lächelnd geantwortet haben, „sei bedankt für das demütig liebliche Wort. Sei du nur immer die, die du bist, dann bist du für mich die Erfüllung. Und die Lüge, die du meinst, die wollen wir zur Wahrheit wenden, das laß nur meine Sorge sein.“ WASCHEY WIRK-, STRICK- UND MANUFAKTURWAREN VORHANGE/MOBELSTOFFE E TEPPICHE / BODENBELAG SCHAFWOLL- U. STEPPDECKEN BETTFEDERN UND DAUNEN HERREN.,,KNABENBEKLEIDUNG 2 HERZIS STEYR, SIERNINGERSTR. 12, TEL. 258 29 65
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