Fresko vom Jahre 1699 mit dem Schutzpatron der Flößer und Schiffer, dem Heiligen Nikolaus, wie er sich segnend über einen bergwärts fahren¬ den Schiffszug beugt. Das kaum mehr kenntliche Wandgemälde ist voriges Jahr vom Denkmalamte restauriert worden. Auf dem Bilde erscheint die Flößerlinde schon als ganz stattlicher Baum. Der vermehrte Verkehr und ihre sehr ausgesetzte Lage an der Außenseite der Straßenkurve nach Weyer haben dem allgemein beliebten Baum ein tiefe, schwere Seitenwunde geschla¬ gen, welche ihn schwer bedroht hat. Ueber Anregung des Naturschutzes und der tätigen Mithilfe der Forstverwaltung Dreher konnte vor 10 Jahren durch eine regelrechte „Plombierung“ der Baum gerettet und seine Lebensdauer auf 1—2 Jahrhunderte verhängert werden. Der Vorgang ist ganz ähnlich wie beim hohlen Zahn: 1.) Entfernung aller zersetzten Substanzen, 2.) Desinfektion, 3.) Ausfüllung mit Plombenmasse (in diesem Falle mit erstklassigem Zement). Im Markt Weyer sind die Linden der gotischen Kapelle am Marktplatz¬ ende erwähnenswert; in der Gemeinde Gaflenz die Kapellenlinden des Lindauer=, Aschauer=, Auer= und Pfarrhofes bemerkenswert, eben¬ o die beim Sebalduskirchlein auf der waldigen Höhe über dem Gaflenz¬ tal. Die Höhe zeichnet sich außerdem durch sehr schöne Föhren aus. Auf den ins Flachland ausklingenden Flyschbergen bei Steyr wäre die besonders frohwüchsige 2—3hundertjährige Höhenlinde der Vertholdikapelle nennenswert. Die „Schöpfungskapelle“ beim Kaiser in der Saaß, an deren Wänden in rührend naiver Art der ländliche Künstler sich Rechenschaft von der Entstehung der Welt zu geben versucht hat, besitzt nicht mehr die hohen Pyramidenpappeln. Stürme haben sie geknickt und sie wurden durchschöne geschmeidige Birken ersetzt. Ein stimmungsvollstes uraltes Holzdachkreuz mit alten Birken steht weiter westwärts auf dem wunderbaren Höhenwegzum Kruckenbrettl. Die größte und schönste Kapellenlinde des Steyrtales in unserem Bezirk steht am rechten Brückenkopf der Steyr unfern der Station Aschach („Wochen¬ alt=Linde"). Auf den welligen Höhen der Traun=Enns=Platte begegnen wir auf der sogenannten „Weinstraße“ bei Wickendorf eine Kapellenlinden¬ gruppe, die den Eindruck eines einzigen Lebewesens macht. Beim Schmied in der Thann duckt sich ein schönes Kapellchen unter die säulenförmige Krone einer riesigen Raßkastanie. Die nördlich Wolfern weithin sichtbaren „Albern vom Weißen Kreuz“ die zu den ältesten Pyramidenpappeln Oberöster¬ reichs zählen, sind schon im Jahrbuch 1949 erwähnt worden. An der Ennserstraße steht neben dem durch einen hohen, steilen Giebel als ehemaliges altes Herrenhaus gekennzeichnetes Hofmayr=Haus in Die¬ tachdorf 5 eine schöne, hochbarocke Rochuskapelle mit höchst originellem Grundriß und stark geschwungener Vorderfront, flankiert von einigen Feld¬ ulmen. Um die fortwährenden Beschädigungendurch vorbeirasende Lkw. zu vermeiden, ist die Bewilligung zu einer Straßenerweiterung erreicht worden. Um nur einige wenige Beispiele aus anderen Bezirken zu nennen, sei die 7 Meter Umfang besitzende Kapellenlinde zwischen Kremsmünster und Ried i. Tr. genannt, die weithin sichtbaren Riesenlinden der Wimmer¬ kapelle bei Taiskirchen und die dichte Baumgruppe um die Höhen¬ kapelle ober Mauthausen, von der aus der Blick über die Donau=Auen bis zum Traunstein schweift, und schließlich sei noch des Ersatzbaumes der be¬ rühmten Frankenburgerlinde gedacht, welche neben jenem Bildstock steht, der an das tieftragische Geschehen des „Frankenburger Würfelspieles“ im Bauernkriegsjahr 1626 erinnert. (Fortsetzung folgt.) 103
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