86 58 Chorstuhl des Pater Johannes blieb leer. Ihn fand man im dichtesten Gewühle der Sterbenden, Trost spendend und die letzte Wegzehrung spendend. An ihm selbst ging der Tod vorüber. Türken fielen ins Land ein, sengend und bren¬ nend von Krain herauf, nahmen Arnoldstein, das sich hartnäckig verteidigte, mit stürmender Hand und zündeten es an. Und wieder lagen viele weiße Rosen — im Chore der Benediktiner aber der Chorstuhl des Pater Johannes blieb leer. Bald verbreitete sich sein Ruf im ganzen Land. Der Convent trug ihm die Würde des Abtes an, allein er lehnte sie ab mit dem Bedeuten, daß er der¬ selben nicht würdig sei. Er betete und kasteite sich mehr als jeder seiner Mit¬ brüder; nur eine einzige Erholung erlaubte er sich, den Spaziergang in den Klosterhof. Dort pflegte er an einem Grabe zu beten, in welchem, wie alte Mönche erzählten, vor vielen Jahren ein Frater Vincentius begraben worden ei. So wurde er 90 Jahre alt. Da fand man ihn am Tage nach dem Feste Johannes des Täufers auf dem Grabe des Fraters Vincentius tot hingestreckt. Auf seinen Zügen schwebte ein leises, versöhntes Lächeln, seine rechte Hand aber hielt ans Herz gedrückt eine weiße Rose. Seit jener Zeit hat kein Mönch im Kloster Arnoldstein die weiße Rose in seinem Chorstuhle gefunden. ∆ uI * Kinderwagen Büromöbel Gegründet 1821 Bettwaren Gartenmöbel Einsätze Polstermöbel NTONEI STEYR, SCHLOSS LAMBERG, Blumauergasse 4 Telefon 139
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