——— —— — 1— — 4 Surer ∆ Die weiße Rose R A M.g USPTa eusbich 140 Ce# 71 ## i. 1 ### 9 ### #u## l 20 BR # 8 0 0 UHHl M 17 30 13hr A 1 * 92 4 4 65 S Nach einen alten Sage — S Im Kärntnerlande liegt ein altes Städtchen, Arnoldstein geheißen, und in demselben eine alte Benediktinerabtei, die wohl schon längst aufgehoben ist und keine Spur ihres ehemaligen Glanzes aus den Zeiten, wo sie von vielen Wall¬ fahrern und frommen Pilgern besucht worden ist, bewahrt hat. Es war ein eigenes Ding, welches dieses Kloster berühmt gemacht hatte. So oft nämlich der Herr einen der frommen Väter ins bessere Jenseits abbe¬ rufen wollte, fand derselbe, wenn er früh morgens zur Hora in die Kapelle kam, in seinem Chorstuhle eine weiße Rose liegen. Sah der fromme Bruder die weiße Rose, wußte er, daß seine letzte Stunde gekommen war. Er schloß sich in seine Zelle ein und betete. So allbekannt war das Rosenwunder, so oft hatte es sich schon wiederholt, daß es keinen der Benediktiner mehr überraschte oder erschreckte. Zur Zeit als Kaiser Max die Türken aus dem Lande schlug, kam ein spa¬ nisches Soldatenweib an die Klosterpforte von Arnoldstein. Das Weib war krank und elend und trug ein ganz junges, wimmerndes Knäblein an der Brust. Und da der Pförtner sah, daß das arme Weiblein nicht mehr weiter konnte, nahm er es auf, brachte es beim Hausmeier unter und pflegte es nach Kräften. Aber sehr bald ging es mit dem Leben der Armen dem Ende zu. Der Pater Pförtner aber erbarmte sich des Waisen und da er bei den Oberen des Klosters wohlgelitten war, durfte er den Knaben bei sich behalten und nannte ihn Johannes. Johannes wuchs heran und wurde ein wohlgestalter Knabe. Jedermann war dem schönen Kinde wohlgesinnt; der Pförtner unterrichtete ihn in Latein und anderen Wissenschaften, aber Johannes schien nicht für diese Welt geboren. Stundenlang weilte er in der Klosterkirche und betete und betrachtete die der Heiligenbilder. So erreichte er sein achtzehntes Jahr; da trat eines Tages Pförtner zu ihm, sah ihn ernst und wehmütig an und sprach: „Lebe wohl, Jo¬ hannes, ich werde dich nun bald verlassen! Der Herr behüte dich! Ich habe heute morgens in meinem Chorstuhle die weiße Rose gefunden. Laut weinend stürzte der Jüngling an die Brust des geliebten Pflege¬ vaters, der aber machte sich sanft los, küßte ihn auf die Stirne und verschloß sich dann in seiner Zelle. Tags darauf trugen sie ihn hinaus in den stillen Friedhof des Klosters. Nun wurde Johannes noch stiller und ernster. Tag und Nacht betete er, daß ihn der Herr die weiße Rose finden lasse. Da ihm aber der Abt gesagt hatte, daß nur jenem, der die priesterlichen Weihen empfangen, das Rosenwunder zuteil werde, bat er diesen, ihn zum Priester zu machen. Da er in den nötigen Kenntnissen weit genug vorgerückt war, nahm der Abt, der ihn von ganzem Herzen liebte, keinen Anstand, seiner Bitte zu gewähren, und bestimmte seinen Namenstag, das Fest Johannes des Täufers, zum Tage der Einweihung. 83
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