7 — — L — 7 1 Das Weib an seiner Seite drehte sich ab und zerteilte durch schnelles Augenzwinkern die aufsteigenden Tränen. Außerhalb des Dorfes ließ Heini den Wagen halten und ging mit Eva Arm in Arm zum Friedhof hinauf. Oben angelangt, meinte er zu seinem Weibe: „Er liegt so schön am Hügel. Da kann man herumschau'n, auf die klein' 3 grün' Häuser dort ob'n herum und auf die klein' Häuser aberwärts. glaub', für mi is so a klein's Haus unter der Erd' g’rad recht. Als sie das Gittertor der Umzäunung des Friedhofes öffneten, sahen sie die alte Veronika daherhumpeln. „Mutter Veronika!“ rief der junge Waldhauser freudig. Die Alte erkannte ihn des Bartes und der Abgezerrtheit wegen nicht gleich. „Ja mei, das is ja.. „Der Heini, freilich!“ Die Alte stotterte: „Ja, Bua, du bist aber doch fort.. . und die Ev'! Ist recht, daß d'’ kommen bist. Dei Vater wartet schon hart auf di! I war auch da herob'n, um mi um a Platzerl für mi umzuschau'n, mei' Zeit is schon da.“ „Meine auch“, meinte der Waldhauser. „Bist etwa krank? Ja, was brauch i erst z'frag'n. Dies liest man dir am G'sicht herunter. Da geh' nur schnell zum Christophbild, das dort die paar Schritt' weiter an der Kapell'n ang'malt is. Schau's dirs gut an und alle Tag mach's so. Dann wirst nit sterb’n. I schau' aber immer weg, damit i sterb'n könnt'. Dies is all's, was i will, bin ja so für nix mehr auf der Welt!“ Sie zeigte auf ihr schneeweißes Haar. „Geh nur hin zum heilig'n Christoph. Dort find'st noch jemand, Heini, den du gut kennst. Bei an Grab betet s’. G'rad vor an Monat hat s’ den Zusinger verjagt, und wia er g’sehen hat, daß nix z'machen is mit dem Dirndel, is er fortgezog'n. Niemand weiß wohin.“ Bei der Kapelle war ein Grab, an dem eine weibliche Gestalt stand und die Hände gefaltet hatte. Sie hörte die sich nähernden Schritte und wandte sich um. Ein Aufschrei ertönte, ein Laut, in dem Seligkeit und Verdammung bebte¬ Der junge Waldhauser will zu ihr hinstürzen. Einige Schritte noch, dann steht er still, greift an die Brust und fällt der Länge nach hin, das Gesicht unten, als wollte Heini, der Heimgekehrte, noch den Boden der Heimat küssen, wie er es in der Fremde ersehnt hatte. Zwei, die sich ehedem feind gewesen, reichten sich die Hände. 79
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