Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1951

„Eigentlich hab i dir was sagen woll'n“, meinte Stoffel und zog gelassen seinPfeischen hervor. Umständlich setzte er es in Tätigkeit und schlenkerte dann die tabakgefüllte Schweinsblatter mit ihrem roten Schöpfchen bedeutsam gegen Evas Herzseite. „Weil wir schon beim Foppen sind: Hat di nit schlecht gefoppt, dem Waldhauser sein Heini! Nächste Woche rutscht er nach Rameriga oder wie S 32 W 9 G 2 1 29 — Z S Wlienug iue — S. S — das schon heißt; soll ein Wasser vor sein, sodaß man mit einem Schiff hin¬ fahren muß. Der Heini geht, der alte Waldhauser geht, und andere Leute gehen auch. I mocht' auch gehen, denn die Leut' sagen, daß in Rameriga dort die Goldhaufen herauszuschaufeln sind wie bei uns die Ameisenhaufen. Dirndl, dir hat's aber die Red' verschlagen! Eine Spinnweb' in der Räucherkammer könnt nit trauriger dreinschau'n.“ Die schöne Eva war käsebleich geworden. Zuerst zuckte es in ihrem Ge¬ sichte, dann rieselten die Tränen herunter. Sie hatte alle Schneidigkeit verloren. Wohl standen daheim fünfzehn Paar Ochsen in Vaters Stall und die Oberhupf¬ unterbauern=Tochter hätte mit den färbigen Wertzetteln, die ihr als Alleinerbin einst zufielen, das halbe Dorf austapezieren können. Vieles hatte sie: Schön¬ heit, regsame Hände, ein vernünftiges Gehaben und noch mehreres, das ein 72

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2