124 ADWEN 7 Von Maria Schedlberger=Durnwalder Im düsteren Ablauf der Gezeiten, im Sinken und Er¬ sterben der Sonne, der Lebenskraft, heißt es harren und Kräfte sammeln wie der Baum, der Strauch, wie Allmutter Erde. Wie eine Verheißung klingen die Worte Ankunft, Weihenacht in unseren Seelen auf. Schon glühen vier rote Kerzen im immergrünen Kranz, schon vertropfen zwei ihre Zähren in anbetender, der Er¬ lösung harrender Andacht. Auch unsere Herzen hoffen und harren, Jahr um Jahr der Lichtnacht, der großen Liebe des Vaters, der den Sohn sandte und der Erlösung von Dunkel, Finsternis und Hoffensarmut. Wir wollen unsere Herzens¬ „ türen weit offnen, dem Nächsten, den Freunden, den Fern¬ sten, der ganzen Welt. Liebe, Licht und steigende Sonne wollen wir gläubig erwarten und in uns mit reinem Wollen widerspiegeln. Nach einer Woche, am Sonntage, wird die dritte Kerze aufflammen und dann die vierte und letzte, die Ankunfts¬ kerze. Bald werden Lichtlein aufflammen, ein Baum duften und unsere Herzen und Augen aufleuchten in stiller und ge¬ heiligter Nacht.
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