Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1951

einem besonderen „Rechts= und Friedensschutz“ jede Freveltat wurde von Marktgericht abgeurteilt. Vor Beginn des Marktes besich¬ einem besonderen tigten „Beschaumeister“ die Waren der Geimeister, die Stadtwache hielt Ord¬ nung, feuerpolizeiliche Maßnahmen wurden getroffen'). Gegen Ende des 17. Jahrhunderts bewilligte Kaiser Leopold l. einen zwei¬ ten Jahrmarkt, der im Herbst des Jahres 1700 zum ersten Male abgehalten wurde“ Der Standort des Marktes war der Stadtplatz. Noch um die Vierziger¬ jahre des vorigen Jahrhunderts, knapp nach dem Brande von 1842, beschreibt ein Steyrer Bürger mit Mißbehagen die Aufstellung dieses „hölzernen Zopfes“ am Platz in der Stadt. Die Errichtung von Jahrmarkthütten in der Enge wurde schon 1820 verbotens). Viele Jahre noch blieb der Jahrmarkt mit seinen Lebzelten= und Met¬ hütten auf dem Platz in der Stadt. Der „Heferlmarkt“ wurde im ehemaligen Stadtgraben abgehalten, auch Schaubuden waren da aufgestellt. Doch in den iebziger Jahren mußte der der Unterhaltung gewidmete Teil des Marktes auf das Seidlfeld in Ennsdorf (heute Bahnhof=Viertel) übersiedeln, weil Josef Werndl den Stadtgraben aufschütten ließ und dort unsere heutige Promenade anlegte. Im Jahre 1885 kam der Jahrmarkt mit seinen Schaubuden und Verkaufs¬ ständen auf den Karl=Ludwig=Platz (in der Nähe des Volkskinos). Seit dem Jahre 1927 wurde der „Steyrer Markt“ bei der Kaserne') hinter dem Fried¬ hof abgehalten, 1938 auf die Rennbahngründe verwiesen. Schließlich sei erwähnt, daß auf Grund des Gemeinderatsbeschlusses vom 13. Oktober 1865 die Dauer der zwei Jahrmärkte im Frühjahr und Herbst von vierzehn auf acht Tage herabgesetzt wurde'). Die Versorgung der Stadt mit Lebensmitteln erfolgte hauptsächlich durch die Wochenmärkte, die an einem Donnerstag und Samstag und seit 1699 auch an einem Montag stattfandens). Eine besondere Rolle spielten die Landfleisch¬ hauer, die an Wochenmarktstagen am Oelberg (Oelberggasse) Fleisch verkauf¬ ten und daher Oelbergfleischhauer genannt wurden. Es waren ungefähr ihrer dreißig, so daß 1775 für sie eine eigene Handwerksordnung notwendig wurde?). Anmerkungen: S. 25. 1) G.=Oe. Urkundenbuch, Bd. 7. Geschichte der Stadt Steyr S. 54, 151. 2) F. X. Pritz, Beschreibung und Städte u. Märkte. Jahrbuch d. o.=ö. Musealvereines 3) A. Hoffmann, Die oberösterr. A. Hoffmann, Verfassung, Verwaltung u. Wirtschaft im mittel¬ Bd. 84, S. 112. — A. Koller, Notizen zur Geschichte Ig. 16, S. 108. — alterlichen Linz. Heimatgaue, J. Ofner, Der Handwerkerstand in der tausendjährigen der Jahrmärkte in Stepr. — Geschichte Steprs. S. 14f. 4) F. X. Pritz, a. a. O., S. 54. 5) A. Koller, a. a. G. 6) A. Koller, a. a. O. 7) A. Koller, a. a. O. 8) F. X. Pritz, a. a. O., S. 50. A. Fischer, Die Gelbergfleischhauer und das Oelbergschlachthaus in Linz. Heimat¬ 9) Stadtarchiv Stepr: Fasz. Fleischhacker 1680—1771, Nr. S. 62 f. — gaue, Ig. 10, 1—17, Kasten XI, Lade 5. Th. Leppan GASTHOF - FREMDENBEHERBERGUNG STEYR-MUNICHHOLZ. BERTL-KONRAD-STRASSE 15, FERNRUF 508/8 103

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2