Um die weiße Kohle für die Belastungsspitzen sicherzustellen, brauchen wir Speicherwerke. Fast alle Laufwerke lassen sich zum Teil als Speicherwerke ver¬ wenden. Bei Nacht wird gestaut und bei Tag wird das Wasser wieder abge¬ arbeitet. In diesen Fällen sprechen wir von Tagesspeichern. Außer diesen ge¬ ringen Speichermöglichkeiten haben wir Wochen=, Monats= und Jahresspeicher. Nur in den Speichern der Kraftwerke Achensee (77 MW), Gosau und Steeg (18 MW), Kaprun (dzt. 90 MW) und den Illwerken (320 MW) kann Energie aus der niederschlagsreichen Zeit für die niederschlagsarmen Wintermonate von November bis März aufgespeichert werden. Die Vorarlberger Illwerke haben keine Verbindung mit dem gesamtösterreichischen Verbundnetz und liefern ihre Energie, den vertraglichen Verplichtungen entsprechend, in das Industriegebiet des Rheinlandes, nach Frankreich, Belgien und Holland. Das Kraftwerk Achen¬ see wird in erster Linie zur Deckung der Bahnspitzen herangezogen, sodaß wir derzeit hauptsächlich Kaprun und dann die Gosauwerke als Jahresspeicher¬ werke besitzen. Bestimmend für den Ausbau von Kaprun war das Vorhandensein von zwei zu Speichern ausbaufähigen Talbecken — dem Mooserboden und dem Wasserfallboden. Das Wasser aus dem Speicher Mooserboden (zirka 2000 m ü. d. A. M.) wird zuerst zum Speicher Wasserfallboden (zirka 1600 m) und von dort zum Talende (zirka 800 m) abgearbeitet. In Zeiten des Stromüber¬ schusses wird es möglich, Wasser aus dem Speicher Wasserfallboden in den Speicher Mooserboden zu pumpen, damit es während der Spitzenbelastungen wieder abgearbetet werden kann. Zusätzlich wird das Wasser aus dem Speicher Margaritze am Pasterzenende gefaßt und durch den rund 12 Kilometer langen Möllstollen zum Mooserboden geführt. Der Speicher Wasserfallboden und das Krafthaus Kaprun stellen die Hauptstufe der Kraft¬ werksgruppe Glockner—Kaprun dar. Das wichtigste Bauwerk ist der Tal¬ abschluß des Wasserfallbodens, die Limbergsperre. Die Betonierungsarbeiten begannen im Herbst 1948. Ende 1949 waren 200.000 Kubikmeter fertiggestellt, das ist nahezu die Hälfte der gesamten Betonkubatur. Mit wachsender Höhe der Limbergsperre wird auch die Menge des gestauten Wassers zunehmen und soll im Jahre 1951 den Vollstau erreichen. Von besonderer Bedeutung sind die Pumpspeicherwerke. Hier ist nach dem Endausbau von Kaprun mit dem Pumpspeicher Mooserboden, Gosau mit der geplanten Pumpanlage vom Hallstättersee zurück in den Gosausee (siehe Ab¬ bildung), das Kraftwerk Rann mit der Pumpanlage von der Donau zum Ranntalspeicher und der Pumpspeicher Forstsee in Kärnten besonders hervor¬ zuheben. Die technische Entwicklung wird in kurzer Zeit zum Ausbau eines gesamt¬ europäischen elektrischen Verbundnetzes führen. Aus wirtschaftlichen Gründen ist es daher notwendig, unsere naturgegebenen Wasserkräfte schnellstens aus¬ zubauen und dabei, das Bundesinteresse vor alle anderen Interessen stellend, die gesamte Volkswirtschaft in ihrer Grundbasis zu heben. 100
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