Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1950

Nach dem österreichischen Elektrizitätsplan wurde für das Jahr 1958 eine Kopfquote von 850 kWh errechnet. Diesem Satz kommt man in einzelnen Bundesländern bereits nahe. Einem Energieverbrauch von 550 kWh pro Kopf in Wien steht ein solcher von 250 in Niederösterreich, 450 in der Steier¬ mark, 650 in Oberösterreich, 700 in Tirol und 750 in Vorarlberg gegenüber. Nach Fertigstellung von Kaprun, den Ennskraftwerken und Ybbs¬ Persenbeug würde Oesterreich in seiner Stromversorgung unter Zugrunde¬ legung des gegenwärtigen Verbrauches sieben Monate im Jahre vollkommen unabhängig von Kohle sein. Die Erzeugung kalorischer Energien könnte sich unter Verwendung von Oelen aus Zistersdorf auf die Monate Oktober, November, Dezember, Januar und Februar beschränken. Zur Steigerung der Stromlieferungen gehören folgende Voraussetzungen: Vergrößerung der Staubecken und Verstärkung der vorhandenen An¬ 1. lagen. 2. Ausbau von Großkraftwerken mit großer Speicherfähigkeit. 3. Ausbau des Verbundnetzes und Ausrüstung aller Großtransformato¬ ren mit Lastregelschaltern zur besseren Spannungshaltung. Im Vergleich mit der Schweiz besitzen wir viele Laufwerke, aber zu Speicherwerke, vor allem fehlt es an Jahresspeichern. Die Verwertung wenig des Gosausees zur Gewinnung von elektrischer Winterenergie war eines der ersten großangelegten Bauvorhaben dieser Art. Als Folge der zurückgebliebenen Entwicklung zeigte sich in den ersten Nachkriegsjahren ein sprunghaftes Ansteigen des Bedarfes. In Oesterreich ergibt sich für die Vergleichsjahre 1937 und 1948 folgendes Bild: 1948 1937 Verbrauch Mill. KWh Mill. KWh 759 285 Haushalt und Gewerbe 55 95 Landwirtschaft 600 1358 Industrie 466 1121 Sonstige 1406 3333 Gesamtverbrauch Die Stadt Steyr wird vom Umspannwerk Steyr in der Fischhub mit fünf 5000=V=Kabel und über Sarning mit einer 25.000=V=Freileitung versorgt. Abnahme der Stadt Steyr bewegt sich zwischen 1500 und 4500 kW. Die Das Umspannwerk Steyr wird durch zwei 110=KV=Leitungen angespeist. (1 Kilovolt = 1000 Volt.) Die eine Anspeisung kommt vom Umspannwerke Wegscheid bei Linz, die andere vom größten Umspannwerke Oesterreichs Ernst¬ hofen. Wegscheid wurde beim Bau der ersten 110=KV=Leitung von Partenstein nach Wien ausgebaut. Ernsthofen ist als Schnittpunkt der bestehenden 110¬ KV=Leitungen und der geplanten 220=KV=Leitungen der wichtigste Stützpunkt unseres Verbundnetzes. Die Abnahmen des Umspannwerkes Steyr aus dem 110=KV=Netz (Verbundnetz) lagen im Jahre 1948 zwischen 11.000 und 26.500 KW. Zum Unterschied von Schaltwerken ist das Umspannwerk Steyr ein aus¬ gesprochenes Umspannwerk, das heißt jede abgehende Spannung liegt nied¬ riger als die Einspeisespannung. Durch fünf Großtransformatoren und fünf 90

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