88 c WN Die Mutter Der affene Schrank 700 □ Don Nikolaus Cenau, geboren am 15. August 1802 zu Csatad in Un¬ 6 garn, gestorbenam 22. August 1850 zu Ober¬ □ döbling (Wien). 37. Mein liebes Mütterlein war verreist □ Und kehrte nicht heim und lag in der Grube; Da war ich allein und recht verwaist Und traurig trat ich in ihre Stube. Ihr Schrank stand offen, ich fand ihn noch heut, Wie sie abreisend ihn eilig gelassen Wie alles man durcheinanderstreut, Wenn vor der Tür die Pferde schon passen. Ein aufgeschlag'nes Gebetbuch lag Bei mancher Rechnung, von ihr geschrieben; Von ihrem Frühstück am Scheidetag War noch ein Stücklein Auchen geblieben. Ich las das aufgeschlag'ne Gebet Es war: wie eine Mutter um Segen Für ihre Kinder zum Himmel fleht; Mir pochte das Herz in bangen Schlägen. 2 Ich las ihre Schrift und ich verbiß 1 A## Nicht länger meine gerechten Schmerzen; 7 8 Ich las die Zahl und ich zerriß Die Freudenrechnung in meinem Herzen. Zusammen sucht' ich den Speiserest Zeichnung vom akad. Medailleur Hans Das kleinste Krümlein, den letzten Splitter Köttenstorfer, Wien, Hauptmünzamt Und hat es mir auch den Hals gepreßt, Ich aß vom Huchen und weinte bitter. Mein Müederl Don Franz Stelzhamer geborenam 29. November 1802 zu Großpie¬ senham bei Ried, gestorben am 14. Juli 1874 zu Hendorf bei Salzburg. I mag wiedawöll sein mag wiedawöll wern, Mein Müederl, dös old Had mi dena nu gern! n Müedern iehn Herz Is an ewiga Brunn Und so warm gehts davon Wie rin Mai vo da Sunn. 710 40
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