Betrachtungen zur Haushaltsrechnung 1948 Von Ing. Leopold Steinbrecher Bürgermeister der Stadt Steyr Die Stadtverwaltung hatte es, wie übrigens alle anderen Städte Oester¬ reichs auch, zu Beginn 1948 schwer einen Voranschlag der Ausgaben und Einnahmen für das laufende Rechnungsjahr zu erstellen. Die Auswirkungen des Ende 1947 in Kraft getretenen Währungsschutzgesetzes auf die Wirtschaft waren noch nicht zu überblicken; vor allem war das neue Abgabenteilungs¬ gesetz erst im Beratungsstadium und in seiner kommenden Auswirkung auf ab¬ die Stadtfinanzen auch nicht annähernd für einen Haushaltsvoranschlag zuschätzen. Erst im April 1948 konnte dem Gemeinderat ein Voranschlag zur Beschlußfassung vorgelegt werden, dessen wesentliche Merkmale rigorofeste Sparmaßnahmen auf allen Gebieten der Hoheitsverwaltung waren und der vom Gemeinderat einstimmig genehmigt wurde. Die städtische Finanzverwaltung hat es sich im Jahre 1948 angelegen sein lassen, auf das Gewissenhafteste alle Unternehmungen, Betriebe und sonstigen Einrichtungen der Gemeinde auf ihre Nützlichkeit, Notwendigkeit und vor allem Wirtschaftlichkeit hin zu überprüfen, alle Quellen voll auszu¬ schöpfen, weiters durch Einsparungen aller Art etwa notwendig gewordene unvorhergesehene Ausgaben sofort auszugleichen. Mehreingänge bei den ver¬ schiedensten Abgabenarten haben es ermöglicht, praktisch einen ausgeglichenen Haushalt zu erzielen. Welche Einnahmen standen der Stadtverwaltung 1948 zur Bewäl¬ tigung ihrer kommunalen Aufgaben zur Verfügung? An Abgaben flossen rund 7 Millionen, an Gebühren 1 Million und an sonstigen Einnahmen 2,5 Millionen in die Gemeindekasse; zusammen rund 10,5 Millionen Schilling. Unter den Abgaben nimmt die Gewerbesteuer (einschließlich der Lohnsummen¬ steuer) mit rund 3 Millionen die Spitze ein, es folgen die Abgabenertrags¬ anteile mit 2 Millionen, die Grundsteuer mit 1 Million, Getränke= und Ver¬ gnügungssteuer mit je ½ Million, während Hunde= und Pferdesteuer 23.000 Schilling ergaben. Die vereinnahmten Gebühren verteilen sich wie folgt: Konzessionsabgabe rund S 350.000.—, Wasserleitungs= und Kehrichtabfuhrgebühr rund Schilling 400.000.—; die Fleischbeschau ergab S 28.000.—. Alle übrigen Gebühren, wie Grundbenützungs= Wasseranschluß= und Druckprobengebühren, Standel¬ gefälle, Säumniszuschläge, Standesamtsgebühren u. ä. ergaben den auf Million Schilling fehlenden Restbetrag. Sonstige Einnahmen von 2 Mil¬ 1 lionen Schilling wurden durch Fürsorgeersätze, Einnahmen aller Art und zum geringsten Teil durch Mieten erzielt. Zu den größten Ausgabeposten im Jahre 1948 gehörten die Für¬ sorgeausgaben. Diese seien nachstehend auch in Einzelposten zergliedert auf¬ gezeigt, um ein Bild über die umfassende Tätigkeit der Stadt in der Befür¬ orgung ihrer Bürger zu geben: 59
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