Wind an kahlem Fels wirkt, zeigt das Konglomeratufer auf der niederöster¬ reichischen Seite gegenüber der Halbinsel von Maria Winkling, wo bereits Hohlkehlen von über 3 Metern ausgewaschen worden sind, schon in der kurzen Zeit des Stausee=Bestandes.) Andrerseits haben diese wenigen Jahre genügt, um (nach den sorgfältigen Beobachtungen des bekannten Ornithologen, Herrn Karl Steinparz) die Artenzahl der ans Wasser gebundenen Vögel auf das sechsfache zu erhöhen. Nicht nur die große, fast ruhende Wasserfläche hat zur Zeit der Vogelzüge so manche Vögel angelockt; sie fühlten sich auch durch die natürliche Ufergestal¬ tung bald heimisch und geborgen, bis aus der anfänglichen „Jausenstation beim nächsten Durchzug ein immer längerer Aufenthalt wurde. Das Ganze beweist, daß Naturschutz und Technik durchaus nicht in einem unüberbrückbaren Gegensatz stehen, ja, daß eine sinnvolle Zusammenarbeit der heimatlichen Landschaft zum Vorteil gereicht. Die Lauberleiten zeigt besonders in dem zwischen Weg und Hoch¬ terrassenkante gelegenen Teil einen beinahe ebenso mannigfaltigen Pflanzen¬ wuchs wie die Staninger Leiten. Wärmeliebende Arten herrschen vor und von besonderem Reiz sind die mannigfaltigen Kräuter und Staudengewächse auf den Felskonsolen der kühn aufragenden Konglomeratfelsen. Jedenfalls verdient der waldige Teil der Lauberleiten dauernde Erhaltung in diesem naturhaften Zustand. (Nr. 8, Landschaftsschutzkarte.) In der Schlüsselhof=Au, jenem halbmondförmigen Ufergelände gegenüber der Ramingbachmündung, hat sich nach etwa 50 Jahren von neuem eine recht reizvolle Weichholzau gebildet, die neben Weiden, Pappeln und Erlen auch noch Reste des hier fast ausgestorbenen Sanddorns enthält. Stö¬ rend wirkt die Nähe der städtischen Müllablage und die Mangelhaftigkeit des Zuganges. Gegen diese wird der rührige Verschönerungsverein Abhilfe schaf¬ fen. (Nr. 9, Landschaftsschutzkarte.) Es dürfte wenige Städte geben, die nahe ihrem Kern noch einen nahezu ursprünglichen Waldhang ihr Eigen nennen. Steyr besitzt einen solchen in Gestalt der Schloßleiten unter der Nordflanke des Schlosses Lamberg. Glücklicherweise bemerkt man weder vomFluß noch von der Blumauerstraße aus viel von dem leider vom letzten Krieg her angesammelten Schrottmaterial, das hoffentlich bald entfernt werden wird. Der Hochstammwuchs der Schlo߬ leiten ist erstaunlich üppig; einige Bergulmen und Winterlinden erreichen dort über 4 Meter Brustumfang. In den hohen Kronen flötet die Goldamsel bei ihrem schwanken Henkelnest und tief unten an der rauschenden Steyr klingt unentwegt der Sang von Wasseramsel und Zaunkönig. (Nr. 10, LS.=Karte.) Ueber den ehemaligen Schloßpark, dem nunmehrigen Stadtpark, wurde an dieser Stelle schon im Vorjahr auf die dringende Notwendigkeit der Bodenpflege und gewisser Ausholzungen zur Gesundung dieser edlen Er¬ holungsstätte berichtet. Leider hat das Buchensterben sein Ende noch nicht er¬ reicht, doch wirkt sich die Belassung des Falllaubes günstig aus und es ist zu erwarten, daß hier jener wunderbare Zusammenklang von Hochstamm Buschwerk, Rasenfläche und Wasserspiegel nach einigen Jahren wieder zur vollen Wirkung gelangen wird. (Nr. 11, Landschaftsschutzkarte.) Die Anlagen der Handel=Mazzetti=Promenade sind nach einem anderen, — weniger malerischen Gesichtspunkt angelegt worden noch dazu auf dem Schutt, mit dem der ehemalige Stadtgraben dort eingeebnet worden ist. Aber auch aus einem anderen Grunde wird in absehbarer Zeit hier eine Neuerung Platz greifen müssen, denn die Roßkastanien, welche die schattenreiche Mitte bilden, beginnen brüchig zu werden; auch setzt Pilzbefall ein, so daß ein Ersatz durch Winterlinden oder Platanen ratsam erscheint. Einen wertvollen Grundbestand der Anlage bilden jedenfalls die zwölf Eiben, einige Hänge¬ birken und Platanen und ein Tulpenbaum. 135
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