den gesunden Waldboden versauernden „Stangenäckern“ den natürlichen Wald verfälscht hat. Ein Teil des Retzenwinklerwaldes mußte in der Zeit der höchsten Wohnungsnot zu Siedlungszwecken verwendet werden; doch wurde in dankenswerter Weise weitgehend darauf Rücksicht genommen, daß auch im Siedlungsteil ein Großteil der Laubhölzer bestehen blieb. (Nr. 4, LS.=Karte.) Gegenüber dem Eckturm des alten Klösters Gleink liegt der stimmungs¬ volle Gleinkerteich, der schon wegen seines Reichtums an gelben See¬ rosen oder Mumelblumen erhaltungswürdig ist. Seine Ufer sind nur an der Straßenseite künstlich mit einer Hecke aus Rotbuchenbüschen und Weißdorn eingefaßt; die anderen tragen einen üppigen Bestand der hier standortgerech¬ ten Schwarzerlen, Silberweiden und Eschen. Hohes Schilfrohr mit Riesen¬ windling und Weiderich säumt den flacheren Teil; aus den dichten Büschen tönt das weiche Lied des Schwarzplattels und aus dem Röhricht das geheim¬ nisvolle Glucksen der „Wasserhendeln“; ein Bild tiefsten Friedens. (Nr. 5, Landschaftsschutzkarte.) Dem Gleinkerbach folgend, treffen wir leider bald auf eine sogenannte „Begradigung“, d. h. eine schnurgerade Einzwängung seines Laufes in ein nüchternes Betonbett, eine Regulierung, wie sie heute viel schöner und mit natürlichen Mitteln (Grobsteinwurf und biologische Uferfestigung) erreicht wird. Der Gleinkerbach ergießt sich dermalen in die ehemalige Schottergrube beim Stadtgut und bildet dort die sogenannte Dornacher Lacken, einen kompliziert geformten größeren Teich mit üppigem, sehr mannigfaltigem Ufergehölz, das ursprünglich noch viel schöner entwickelt war, bevor die Wehr¬ macht dieses Gelände zu Fahrübungszwecken verwendet hat. Hier treffen zwei biologisch ganz entgegengesetzte Florenbezirke zusammen. Auf der einen Seite der ursprünglich sehr arme Boden um das Stadtgut herum, auf dem schon einige abgewirtschaftet haben, bis es endlich der hohen landwirtschaftlichen Kunst des jetzigen Besitzers gelungen ist, auf dem einst so kargen Humus eines geologisch ganz jungen ehemaligen Flußbettes erstaunlich große Erträge zu erzielen. Auf der anderen Seite macht sich der günstige Einfluß einer größeren Wasserfläche für die umgebenden Gewächse geltend. Ueber zwei Dutzend Holzarten sind dort zu finden (unter anderen der hier seltene Zwerg¬ holunder). Die Mannigfaltigkeit der Ufergewächse wirkt sich wieder in einem ungewöhnlichen Singvogelreichtum aus, dem nicht geringe landwirtschaftliche Bedeutung zukommt, so daß die dauernde Erhaltung des reichen Uferbewuch¬ ses als Vogelschutzgehölz sehr wünschenswert erscheint. (Nr. 6, LS.=Karte.) Landschaftlich und wissenschaftlich hochwertig erweist sich die Stanin¬ ger Leiten, von der nur ihr südlichster Zipfel in das Stadtgebiet fällt. Sie beginnt hier mit einer ertragsarmen Trockenwiese, die allmählich in ein Ge¬ hölz übergeht, das den fast 60 Meter tiefen Steilhang gegen den Staninger Stausee zu bewächst. Auf diesem Abhang mischen sich mit unseren normalen „baltischen“ Florenelementen auch südöstliche „pannonische“ wie Traubeneiche, Elsbeere und Pimpernuß; auch alpine Zuwanderer finden sich durch An¬ schwemmung ein. Es ist daher der Antrag gestellt worden, die Staninger Leiten als Naturschutzgebiet in die Landeskarte einzutragen; ebenso die bei Haidershofen gelegene Reicher=Insel als Vogelschutz=Insel. (Nr. 7, Landschaftsschutzkarte.) Hier muß betont werden, daß der ganze, lange, mit bodenständigen Wei¬ den, Erlen und Pappeln angelegte Vegetationsstreifen von der Halbinsel von Maria Winkling bis zur Schafwaidmühle einer besonderen Schonung und Pflege bedarf. Er ist im Einvernehmen mit der Naturschutzbehörde von den Ennskraftwerken als biologischer Uferschutz angelegt worden, um die Ufer schöner zu gestalten und, statt den Fluß in kostspielige, eintönige Betonmäuern einzufangen, ihn mit einem mit dichtem Wurzelfilz verstärkten Damm zu ver¬ ehen, der gegen Unterspülung und Auskolkung überraschend widerstandsfähig ist. (Wie mächtig anderseits die Unterhöhlungskraft des Wellenschlages durch 134
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2