Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1950

Die Läde des Thesanien jandwerkes der hafner # in Steur Von Dipl.=Ing. Friedrich Berndt, Steyr. Meist alte, vergilbte Blätter sind es, die durch Jahrhunderte in der schönen Hafnerlade aus Eichenholz getreulich aufbewahrt werden. Der Deckel der Lade zeigt in Einlegearbeit vier verschiedene Krüge und die Jahreszahl 1659. Die drei Schlüssellöcher des kunstvollen Ladenschlosses sind durch ein Bild aus Zinkblech verziert, welches die Umrisse zweier Landsknechte darstellt. Stea Se Sng S S S en en 8 — 8 S S 785 • K S Handwerkslade der Hafner in Steyr Das älteste Dokument der Lade ist ein Geburtsbrief, welchen der Bürger¬ meister von Linz, Jörig Puchleytner, für den Hafner Wolfgang Eumbshiernn im Jahre 1502 ausgestellt hatte. Wer einst in ein ehrsames Handwerk auf¬ genommen werden wollte, mußte seine eheliche Geburt nachweisen können. Meist stellte die Obrigkeit des Heimatortes auf Grund der Aussage von Zeu¬ gen den Geburtsbrief aus. Der Lehrjunge wurde von dem Meister auf drei bis vier Jahre aufgedungen. Er mußte versprechen, diese Zeit zu lernen und sich fleißig und ehrbar zu verhalten, wogegen der Lehrherr sich verpflichtete ihm das vierte Jahr einen Lohn und ein gebührendes Lehrkleid oder fünf Gulden zu geben. Der Aufnahme wohnten stets einige Meister und Gesellen und ein Deputierter des Rates der Stadt bei. Der Lehrling hatte auch zwei Bürgen zu stellen, welche in dem Aufnahmsprotokoll wohl vermerkt wurden. Die Freisprechung des Lehrlings fand wieder auf der Herberge „vor offener Lade“ statt. Die Meister und Gesellen wohnten dem feierlichen Akte bei. Dem 123

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