" Maria Schedlberger, Steyr Feldblumenstrauß Immer seid ihr dort am schönsten, wo euch die Erde als Sonnengruß emporgehoben. Wo ihr lebfrisch und lichtumspült in das Blau der Weite träumt. Im Wogen der Halme und Hälmchen eingewoben, im buntgeblümten Teppich der Mutter Erde. Da seid ihr gastliche und stille, traute Herrlichkeit für alles kleine Volk. Für Käfer, Bienen und Schmetterlinge. Ganz sachte habe ich mich neben euch gesetzt und mit euch geträumt. Da wurde auch mir so blumenselig zu Mute. So frei und weit war die Welt, so voll Gottesfriede mitten im Kampf und Völkerringen. Vieles habt ihr mir gelernt. So wie ihr, müssen wir unser Sein dem Tag entgegenheben. Voll Glauben und Ver¬ trauen in alles Große und Schöne. Wie ihr den Staub, so müssen wir den Alltag nehmen. Er darf nur von außen an uns heran, nicht hinein. Sonne und Regen, Sturm und Gewitter müssen auch wir wechselvoll über uns er¬ gehen lassen. Nie vergessend, daß ein Gütiges über uns allen waltet, uns erst dann fällend, wenn wir neuem Leben oder der nachdrängenden Jugend Raum geben müssen. Ich nahm mir von euch allen ein paar mit, weiß, blau und buntgeblümt, in mein Zuhause. So konnte ich die Stunde, die ihr mir schenktet, mitnehmen. Zwar nur als äußeres Zeichen. Innerlich trug ich sie so in mir. Aus ihr ward mir die Sehnsucht, immer wieder einer solchen Stunde zu warten. Bleibt mir recht lange, ihr grüngestielten Blumenaugen. Grüßen gleich, aus verträumten Kinderaugen. Ihr stummen und doch so beredten Lieblinge der Natur. 117
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