rechten Schick — heißt das, Schick schon, aber halt deutsch keine Freud'. Ja, ja, wenn du's auch leugnest, ich kenn dir's an, dich freut die Bauernarbeit nicht, du tappst herum und willst was anders und weißt selber nicht was chau, das ist gerade das Gefährlichst'. So wollt' ich unseren Herrgott wohl schön bitten, daß er mich bei dir laßt, daß ich dich kann anhalten und bis ich weiß, was aus dir wird. „Ein Fuhrmann wirst, gelt Bub?“ rief der Steffel über seine Achsel her zu uns in den Wagen. „Ein braver Fuhrmann, der arme Leut' tut führen, das wollt' mir schon gefallen“, bemerkte meine Mutter. Darauf schmunzelte der Steffel ein wenig. Der Weg ging stark aufwärts und wurde steinig; der Steffel und ich gingen neben dem knarrenden Steirerwagen zu Fuß. Die Sonne war heiß geworden. Es war eine mühevolle Fahrt und wir kamen nur langsam weiter. Als wir hoch oben durch die fast ebenen, aber finsteren Waldungen der Fisch¬ bacheralpe hinfuhren, da hörten wir kein Wagenrad, denn der Erdboden war dicht mit Fichtennadeln besäet, und daß die Räder bisweilen an eine Bäum¬ wurzel prallten. Die Vögel waren still geworden, denn über den Wipfeln lag der heiße Tag. Meine Mutter war eingeschlummert. Ich schaute in ihr blasses ist Gesicht und dachte: der Stegthomerl wird schon ein gutes Mittel wissen; es doch ein Glück, daß wir zum Stegthomerl fahren können. „Magst ein Trumm Brot, Peter?“ fragte der Steffel. „Ein Brot, das mag ich schon. Und wie ich hierauf das Stück Brot erhielt, lag auch ein Stück Speck d'rauf und jetzt fing meine Bedrängnis an. Ich hielt das Ding lange in der Hand und schaute es an und schaute auf die Mutter hin; sie schlief. Den Steffel, der es so gut mit uns meinte, wollte ich nicht beleidigen. Da ich die Sache aber nicht so auf sich und auf meiner Hand belassen konnte, so hub ich endlich an, zuerst ganz leise, aber allmählich lauter: „Steffel!“ zu rufen. „Was willst denn?“ fragte dieser endlich. „Ich tät' schön bitten“, sagte ich gar verzagt, „schön bitten, daß ich den Speck da nicht essen müßt! Weil ich halt keinen Speck nicht mag.“ „Du weißt nicht, was gut ist“, lachte der Fuhrmann und befreite mich meiner Not. von Endlich begann es bergab zu gehen, da holperte der Wagen auf den en Steinen, rüttelte die Kranke aus dem Schlaf und die Sonne brannte heiß ins Mark hinein und dabei fröstelte sie. ihr Murmelte der Steffel: „Der Stegthomerl muß schon ein höllisch guter Arzt sein, daß eine solche Fahrt der Mühe wert ist. Nur aushalten, Fuchsel, wir haben nimmer weit.“ Um den späten Mittag war's als wir ins Tal kamen und vor dem Häuslein des Stegthomerl hielten. Wir führten die Mutter in die dumpfig mürfelnde Stube, in der alle Fensterlein fest geschlossen waren; dort ließen wir sie auf die Bank nieder und fragten nach dem Thomerl. Ein altes, brummiges Weib gab uns zur Antwort, der Thomerl wäre nicht da. „Das sehen wir“, sagte der Steffel, „möchten nur wissen, wo er ist?“ „Kunnt's nit sagen.“ „Wann er kommt? „'leicht, daß er nimmer lang ausbleibt, 'leicht, daß er erst in der Nacht einmal kommt, s ist möglich, daß er zum Schanzwirt gegangen ist. Die Alte ging aus der Stube, wir saßen da. Meine Mutter tat einen schweren Atemzug. Der Steffel ging der Alten nach und bat sie um einen Löffel warmer Suppe für die Kranke. Geschick 79
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