bauernbuam“ unter lautem Peitschenknallen bei den „Drei Hacken“ (heute Hotel Nagl), einem großen, behäbigen Einkehrgasthof, einen Morgentrunk nahmen und ihre alten Lieder sangen. Heute sind die Kohlenmeiler in den Wäldern an der Eisenstraße schon recht selten geworden, denn alle Schmiede¬ feuer in Steyrdorf sind längst erloschen und nur die Kollergasse und das Tor erinnern noch an die lustigen „Kohlbauernbuam“. Eines der stimmungsreich¬ sten Plätzchen der Stadt, eingeschlossen von wuchtigen Bauten des 16. und 17. Jahrhunderts, dem Doppeltor „Neutor“ und dem sgraffitogezierten Re¬ naissancebau des „Innerberger Kornspeichers“ verdankt seine Eigenart der größten Hochwasserkatastrophe, welche die Stadt jemals betraf. Am 8. Juli 1572 stürzten hiedurch das kleine alte Neutor und die ganze Häuserreihe bis zur Dominikanerkirche ein. Der Magistrat berief nun den berühmten Ti¬ roler Wasserbaumeister Hans Gasteiger, der den 80 Kilometer langen Schiffweg bis Großreifling erbaute, um einen Schutzwall gegen künftige Hoch¬ fluten der Enns zu erhalten. So entstand, aus mächtigen Quadern gefügt, das Neutor im Jahre 1573. An der Ostseite hat Rektor Mauritius des evan¬ gelischen Gymnasiums (heute Hauptpostamt) eine diesbezügliche lateinische In¬ schrift anbringen lassen. Beim Südtor beginnt der alte Schiff= oder Treppel¬ weg, auf dem die im Innerberger Speicher (heute Museum) eingelagerten Lebensmittel mittels des „Schiffzuges“ für die Bergknappen nach Eisenerz befördert wurden. Jahrhunderte dauerte dieser Betrieb, bis die Eisenbahn durch das Ennstal (1868) diese äußerst mühsame und anstrengende Beförde¬ rungsart lahmlegte. *) Es wird auf den Artikel „Die Wehrbefestigungen der Stadt Steyr“ in der seiner¬ zeitigen Volksstimme (1942) von Ing. Fritz Berndt verwiesen. K + Dl Kinderwagen Bettwaren Einsätze Gegründet 1821 n Lung I1 Steur, Schloß Lomberg Blumauergasse 4 Telephon 139 71
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