schlitz noch bis zur Ueberbauung sichtbar war. Diese Gegend hieß einst am „Schauerstein“; wir steigen aber hinauf zum lieblichsten der Stadttore, dem Schnallentor, das kein Wehrtor ist, sondern die Schnalle (Maut) enthielt. Es zeigt die Jahreszahl 1612, ist mit schönen Sgraffito geschmückt und erlebte seinen stolzesten Tag am 25. September 1732, als Karl VI., der Vater Maria Theresias, hier seinen feierlichen Einzug hielt. Der Weg bis in die Stadt war neu gepflastert worden, alle Häuser geschmückt, die tausend Mann starke städtische Miliz war zwischen Stadlmayr und dem Tor aufgestellt. Kaiser Karl kam mit Gefolge vormittags beim Tore an, der Stadtschreiber hielt die Be¬ grüßungsrede, der Bürgermeister überreichte die vergoldeten Stadtschlüssel. Dann fuhr der Hof durch die prächtig geschmückte Stadt zur Hirschjagd in das Lambergsche Revier „Kaiser in der Saß“, wo noch heute an dem ehemaligen, mit Bildern reich geschmückten Gasthaus eine Gedenktafel daran erinnert, daß Kaiser Karl damals 80 Stück Hochwild erlegte. Im Jagdhaus wurde Rast ge¬ halten, dann zur Uebernachtung in das Benediktinerstift Garsten gefahren. Ueber die Enns war eigens eine Schiffbrücke gebaut worden, weil der hohe Gast am Damberg eine „Klopfpürsch“ veranstaltete. Die Steyrer Bürger stellten sich auf dem Felde beim „Mayr zu Paumgartten“ auf und Ennskor. Nach einer Bleistiftzeichnung von Ing. Berndt empfingen den Kaiser bei der Rück¬ kehr mit Musik. Rechnen wir noch den gotischen Steinbogen beim Aufgang zum Schloßberg zu den Toren, so erübrigt sich nur mehr eine kurze Betrachtung Das Kollertor. Nach einer Radierung von A. Lebeda des Neutores u. des Kollerto¬ res im Ennsdorf. Die Schmiede= und Holzkohle war ein begehrter Artikel für die Kleineisenindustrie in Steyrdorf. Da aber die Neubrücke erst im Jahre 1524 erbaut wurde, mußten die Kohlen¬ führer mit ihren hochbeladenen „Kohlkrippen“ den Umweg durch das gotische „Kollertor“ (erbaut 1480) in die Kollergasse machen, wo die lustigen „Kohl¬ 70
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