umsäumten, eingebüßt. Sie wurden, da der Boden für diese Baumart an Nährkraft verloren hat, durch Linden ersetzt. Manchmal liefert der Pilzbefall auch ein eßbares Produkt, wenn der Schuldige nämlich ein Hallimasch ist, wie bei der schönen, alten Zwillingslinde beim Haus Nr. 97 zwischen St. Ulrich und dem Schoiber, oder bei einem neuen Naturdenkmal, der eigenartigen Sumpfzypresse beim sogenann¬ ten Fuchsengütl in Halbgarsten. Zur Rettung des Baumes bleibt nur ein sehr sorgfältiges Auskratzen der oberirdischen Pilzteile und ein Nach¬ streichen mit Formalinlösung. Viel schwerer ist der Schaden bei dem ältesten Lebewesen unseres Bezir¬ kes, der 1100jährigen Linde bei Panholzers Gasthaus in der Kleinra¬ ming. Hier klafft der hohle Riesenstamm bis zur Erde und es bestand die Gefahr des Auseinanderbrechens bei Schneebelastung und Sturm. Herr Pan¬ holzer hat nun über Bitte des Naturschutzes zwei kunstgerechte Verspannun¬ gen mit kräftigen Drahtseilen vorgenommen, die dem ehrwürdigen Baum¬ greis ermöglichen dürften, noch mindestens ein Jahrhundert zu überdauern. Herrn Panholzer gebührt für diese Rettung eines der interessantesten Natur¬ denkmale des Landes allgemeiner Dank. Die vermutliche Gerichtslinde der Stadt Steyr, im Garten des ver¬ storbenen Arztes Hönigschmied ist kaum halb so alt als die Panholzer¬ linde. Wohl ist sie noch gesund, hat aber durch Sturmschaden einen Hauptast auf der Wetterseite eingebüßt und neigt so stark zur Breitästigkeit, daß die Gefahr eines Auseinanderbrechens — ge¬ etwa bei schwerem Pappschnee — geben erscheint. Auch hier wurde die Gefahr durch Einfassen der Hauptäste mit einem Drahtseil gebannt. Wo die Stammfäule einen wertvollen Baum bedroht, wie etwa bei der bekannten „Flösserlinde“ an der Mündung des Gaflenzbaches in die Enns bei Kastenreith, kann durch regelrechte Plombierung der Tod noch auf lange Zeit hinausgeschoben werden. Wie bei einem hohlen Zahn wird die faule Substanz entfernt, die Höhlung desinfiziert (hier mit Baumteer) und die Füllung mit gutem Zement bewerkstelligt. Die Forstverwaltung Dreher „ hat über Bitte des Naturschutzes dieses Verfahren bei der Flösserlinde mit sehr gutem Erfolg durchführen lassen. Ein ähnlicher Fall wird bald beim letzten „Auwaldbaum“ des Eysnfeldes, der schönen mächtigen Schwarz¬ pappel zwischen der Schwimmschule und dem Brückenkopf akut werden. Anders liegt der Fall bei nicht standortsgemäßen Gewächsen. Hier tritt häufig ein vorzeitiger Tod ein, wie bei der schönen Trauerweide am alten Friedhof, am Doppelgrab der beiden Mundartdichter Schosser und Mo¬ ser. Sie soll durch eine Trauerbirke ersetzt werden. Der vorzeitige Verfall eines Ausländers liegt auch bei dem einen der beiden Maulbeerbäume bei der Gasanstalt aus der Zeit des ersten Seiden¬ gewinnungsversuches in Steyr vor. Als Ersatz dürfte sich eine Platane oder eine Robinie am besten eignen, zwar auch Ausländer, aber unserem Klima angepaßt und von besonderer Widerstandskraft gegen die Schäden durch Rauch und Staub. Durch Blitz wurden die hohen Robinien (sogenannte Akazien) beim Ur¬ laubsmarterl nächst Ternberg zerstört. Der Besitzer, Gastwirt Derfler, will sie durch Birken ersetzen. Ein Blitzopfer wurde auch die mittlere der drei C „Spitalsfichten“ beim steinernen Urlaubskreuz nächst der ehemaligen Richt¬ stätte Steyrs. Der sehr notwendigen Straßenverbreiterung bei Engelseck mußte der originelle Birkendrilling im Eisenzaun von Schloß Vogelsang ge¬ 162
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