Zmei Sagen aus Molln Nacherzählt von Irmengard Stritzinger=Neumann Die Sage vom Gaisberg. Vor vielen Jahren kam einmal zum Bauern am Fuße des Gaisberges ein kleines Männlein und bat um Nachtherberge. Der Bauer lud es zu Speise und Trank und gab ihm ein Nachtlager. Das Männlein kam nun ab und zu auf den Bauernhof und wurde immer freundlich beherbergt. Eines Morgens, als der Kleine wieder von dannen ziehen wollte, gab er dem Bauer beim Ab¬ schied aus Dankbarkeit seinen Knotenstock und sprach: „Nimm diesen Stock, wenn Du einmal in Not bist, so geh hinauf auf den Gaisberg, dort wirst Du ein Tor im Felsen finden. Mit diesem Knotenstock mußt Du dreimal an das Steintor schlagen, das wird sich öffnen und Du wirst im Innern des Berges Gold und Silber finden. Nimm davon aber nie mehr, als Du tragen kannst und benötigest.“ Der Bauer war von großer Freude erfüllt und tat alsbald, wie ihm das Männlein geheißen. Er ging zum steinernen Tor und klopfte. Es öffnete sich sofort und der Bauer schloß geblendet die Augen vor dem leuchtenden unge¬ heuren Reichtum. Er füllte sich zitternd die Taschen und ging nach Hause. Es ließ ihm aber keine Ruhe, er ging immer öfter zum steinernen Tor, doch je mehr er von dem Golde holte, desto habgieriger wurde er noch. Er dachte nicht mehr an die Warnung des Männleins, nicht mehr zu nehmen, als er wirklich brauche, sondern er spannte eines Tages die Ochsen vor einen Karren und fuhr hinauf zum Gaisberg, um den ganzen Schatz zu holen. Doch kaum hatte er an das steinerne Tor geklopft, da tat es einen schauderbaren, donnernden Krach und der Eingang stürzte zusammen. So war dem goldgie¬ rigen Bauern für alle Zeiten der Zugang zu den Gaisbergschätzen verwehrt. Als Wahrzeichen kann man noch heute die Felsgebilde vom steinernen Tor sehen. Das Goldloch in den Aigner-Mauern. In der Außerbreitenau steht nahe der Straße das Aigner=Gut. Knapp oberhalb desselben stehen die Aigner=Mauern, Ausläufer des Gaisberges, zwei wildzerklüftete Felskegel von besonderem Reiz. In diesen Mauern suchte einst ein Mann nach Gold. Er schlug in langer harter Arbeit Gänge und Höhlen in den Berg. Vor lauter Goldgier dachte er an nichts anderes mehr und war aus seinen Felshöhlen nicht mehr heraus¬ zubringen. Da erschien ihm eines Tages der Teufel, lachte ihn ob seiner har¬ ten, nutzlosen Arbeit aus und gab ihm ein Stäbchen, damit könne er leichter und schneller zu Gold kommen, meinte der Höllenfürst. Und als der Bauer ihn verwundert fragte, antwortete der Teufel: „Mit diesem Stäbchen mußt du unter argem Fluchen an die Felswand klopfen, dann tut sich der Berg auf 154
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