Gibt es ein Lebewesen im Weltenraum: Dipl. Ing. L. OBERKLEINER Aus USA. wird gemeldet: „Der Bau von Atomkraftstrato¬ sphärenflugzeugen wird in fünf bis zehn Jahren Tatsache sein. Die Verwirklichung des alten Menschheitstraumes des inter¬ planetaren Weltraumverkehres ist damit in greifbare Nähe ge¬ — rückt. In diesem Zusammenhang wird die Frage aktuell: „Gibt es Lebewesen auf den Planeten?“ Dieser Frage wird seit altersher das allergrößte Interesse entgegen¬ gebracht. Eine vollkommen sichere Beantwortung wird es wohl solange nicht geben, solange wir auf Beobachtungen von der Erde aus angewiesen sind. Wenn es gelingen wird, sich von der Erde zu entfernen, wozu der erste Schritt zur Erforschung der näheren Umgebung mit den geglückten Aufstiegen in die Stratosphäre bereits getan ist, wird die Zukunft sicher noch manche Ueber¬ raschungen bringen. Schon die Astronomen des Altertums hatten die Tatsache erkannt, daß die am Himmel stehenden unzähligen Sterne aus zwei grundlegend verschiede¬ nen Gruppen bestehen: Aus den Fixsternen und aus den Wandel¬ sternen oder Planeten. Die Fixsterne, deren Zahl in die Millionen geht, sind rot= bis weißglühende Körper, die alle unserer Sonne ähnliche Eigen¬ schaften haben. Da wir die Verhältnisse auf der Sonne ziemlich genau kennen, ist es möglich, auf die Fixsterne Rückschlüsse zu ziehen. Die Temperaturen auf diesen glühenden Körpern erreichen Hunderttausende bis Millionen von Gra¬ den. Irgendeine Form von organischem Leben ist daher auf den Fixsternen undenkbar. Es bleiben nur die Planeten übrig. Die Erforschung der bis heute bekannten neun Planeten stößt merkwür¬ digerweise auf größere Schwierigkeiten, als die der millionenmal weiter ent¬ fernten Fixsterne. Während diese ihr eigenes Licht, aus dessen Zerlegung sehr wertvolle Aufschlüsse gefunden werden können, aussenden, spiegeln die kalten Planeten das auf sie fallende Sonnenlicht wider. Um die Möglichkeit eines organischen Lebens auf Planeten untersuchen zu können, müssen wir erst wissen, wie es auf ihnen aussieht, welche Tempera¬ turen sie besitzen, ob atmungsfähige Luft vorhanden ist, oder mit anderen Worten, welches Klima auf ihnen herrscht. Das Wichtigste ist die Wärme= und Lichtmenge, die der Planet von der Sonne erhält. Sie hängt von der Entfernung ab, und zwar im umgekehrten quadratischen Verhältnis. Neptun, der dreißigmal weiter von der Sonne entfernt ist als die Erde, erhält nur den neunhundertsten Teil des Lichtes und der Wärme, die die Erde aufnimmt. Aus der auf den Planeten gelangenden Wärmemenge und aus der Umdrehung um seine eigene Achse ergeben sich die Tempera¬ turen an der Oberfläche. Je schneller sich der Planet dreht, je kürzer also der Planetentag ist, desto gleichmäßiger verteilt sich die Wärme über die ganze Oberfläche und desto gleichmäßiger wird auch die Temperatur sein. Fällt die Umdrehungszeit mit der Umlaufzeit um die Sonne zusammen, so wendet der 125
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