Jahrbuch des Kreises Steyr 1942

Der Kampf gegen die britische Insel. „. Mit größter Heftigkeit setzte die Luftwaffe daneben den Kampf gegen die briti¬ sche Insel fort. 38 in ihrem Ausmaß sich dauernd steigende Vergeltungsangriffe richteten sich in den ersten vier Monaten des Kriegsjahres 1941 gegen englische Verkehrszentren, Häfen und Industriegebiete. Die Hauptstadt London was das Ziel von 38 Luftangriffen, darunter 12 Vergeltungsgroßangriffen. Der Schwerpunkt der Vergeltungsangriffe der Luftwaffe lag aber auf den kriegswichtigen britischen Häfen mit ihren Werftanlagen. Besonders stark wurden auch die Schlüsselpunkte der britischen Kriegswirtschaft getroffen. Die britische Rüstungsindustrie ist damit in ihrer Leistungsfähigkeit weiter herabgesetzt. Eine Reihe von erfolgreichen Angriffen auf die Einsatzhäfen der britischen Luftwaffe minderte deren Schlagkraft. Immer wieder muß festgestellt werden, daß England es war, das mit den Nachtangriffen auf deutsche Städte und dadurch mit dem meist ungezielten Bombenwurf auf Wohnviertel trotz aller Warnungen begonnen hatte. Dennoch ver¬ suchte die deutsche Luftwaffe solange als möglich den Vergeltungsangriff auf die englische Zivilbevölkerung zu vermeiden, bis sie aber endlich durch den sich steigern¬ den skrupellosen Bombenwurf britischer Flugzeuge gezwungen wurde, nunmehr auch selbst ähnlich vorzugehen. Deutsche Jagd= und Flakverbände wehrten die Angriffe des Gegners auf das Reichsgebiet und die besetzten Gebiete mit steigendem Erfolgen ab. Im übrigen verhinderte die vorbildliche Haltung der Zivilbevölkerung und aller Oranisationen des Luftschutzes, daß der Heimat größerer Schaden an Gut und Blut zugefügt wurde. Durch deutsche Fliegerabwehrartillerie wurden bis Ende April 97 feind¬ liche Flugzeuge abgeschossen. Die Zahl der in Luftkämpfen über Großbritannien und dem Festland abgeschossenen englischen Flugzeuge beläuft sich auf 271. Weitere 73 britische Flugzeuge wurden am Boden zerstort. Mithin verlor die bri¬ tische Luftwaffe allein auf diesem Kriegsschauplatz während der ersten vier Monate des Jahres 441 Flugzeuge. Demgegenüber lagen die Verluste der deutschen Luftwaffe noch wesentlich unter 50 Prozent. Der siegreiche Feldzug in Jugoslawien und Griechenland. Während der Kämpfe im Mittelmeer und Nordfrika, über deren Beginn und Ablauf wir im nächsten Abschnitt zusammenfassend berichten, hatte die Entwicklung auf dem Balkan eine Richtung genommen, die das Eingreifen der deutschen Wehr¬ macht auch in diesem Raum notwendig zu machen schien. Anfang März mar¬ schierten daher unter Zustimmung der bulgarischen Regierung deutsche Heeres¬ verbände unter dem Oberbefehl des Generalfeldmarschalls List in Bulgarien ein. In der zweiten Hälfte des März vollzog sich der Aufmarsch der Armee List an der bulgarisch=griechischen Grenze, um, wenn notwendig, rechtzeitig gegen die in der Bildung begriffene britische Operationsgruppe in Nordgriechenland einzugreifen. Der Versuch Englands, sich auf dem Balkan einzunisten, stützte sich u. a. auf die Hoffnung, Jugoslawien für sich gewinnen zu können. Die langjährigen Bemü¬ hungen der deutschen Politik, freundschaftliche Beziehungen zu Jugoslawien her¬ zustellen, führten zwar endlich am 25. März den Beitritt der jugoslawischen Re¬ gierung zum Dreimächtepakt herbei. Der Putsch gewissenloser, serbischer Ver¬ chwörer in der Nacht zum 27. März machte diesen Erfolg der deutschen Politik jedoch zunichte und zwang zu sofortigen militärischen Maßnahmen. Noch am 27. März gab der Führer den Befehl, nunmehr die Vorbereitung zur Nieder¬ werfung Jugstawiens und zum Angriff gegen das englische Expeditionskorps in Griechenland gleichzeitig zu treffen. Heer und Luftwaffe wurden damit völlig über¬ raschend vor eine neue und gewaltige Aufgabe gestellt. Trotz großer Gelände¬ und Versorgungsschwierigkeiten gelang es aber, diese in so kurzer Zeit zu be¬ 261

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