Jahrbuch des Kreises Steyr 1941

Sage über die Benennung des Schlosses Feyregg bei Bad Hall Nach dem Frieden von Osnabrück (1648) ritt ein Dragoner der kaiserlichen Reichsarmee seiner Heimat Pfarrkirchen zu. Er war den ganzen Tag geritten und sein falber Däne vermochte ihn kaum mehr zu tragen. Auf einer Anhöhe an ­ gelangt, schlug er mit dem Feuerstein Funken auf die Lunte seines Gewehres und erblickte beim Aufblitzen derselben den wohlbekannten Kirchturm. Langsam wand er sich mit seinem Pferde durch die dichten Schneelager gegen das Dorf, wo seiner eine gute Mutter und eine geliebte Braut seit Jahren harrten. Da sah er, daß sich vom Tale ein Lichtlein gegen ihn zu bewegte. Er hielt nun sein Pferd an und ließ es ausruhen. Als er endlich drei Männer in der Tracht der Landleute gewahrte, eilte er freudig auf sie zu, um sich von ihnen den Weg ins Tal zeigen zu lassen. Doch seine Freude entschwand bald, denn es waren Räuber, die schwere Kolben trugen und nach seinem Gut und Leben trachteten. Heldenmütig verteidigte er sich gegen die Angreifer, aber bald war sein Arm ermattet und schon glaubte er sich verloren, als sein Blick auf die brennende Lunte fiel. Rasch warf er sie in einen hohen, dürren Busch, der, unter einem überhängenden Felsblocke vor Regen und Nässe geschützt, alsbald in gewaltigem Feuer aufflammte. Im Tale ward dies Zeichen gesehen; die Notglocke erklang, und eine ScharMänner eilte dem mit letzter Kratt kämpfenden Dragoner zuhilfe. Die Räuber ergriffen die Flucht, wurden aber ein ­ geholt und in Steyr wegen dieser Tat und vieler anderer Verbrechen, die sie be ­ gangen hatten, hingerichtet. Der Soldat war betäubt zu Boden gesunken und erwachte erst wieder in den Armen seiner Mutter. Gar manchen Abend erzählte er dann als Schulze des Dörfleins die Geschichte seiner wunderbaren Errettung durch den Busch im feu ­ rigen Eck, welches später dem dort erbauten Schloß den Namen gegeben haben soll. So die Sage. Urkundlich erscheint der Name Feyregg schon im Jahre 140 l. Sage aus Grotzraming Die Susi vom Moos. Die Susi, die einzige Tochter des reichen Kronsteinerbauern, dem die Alm imMoos gehörte, mußte dort öfter als Schweizerin wirtschaften und wurde deshalb „Susi vomMoos" genannt. Diese hatte den Gabriel, einen schmucken Jägerburschen, sehr lieb und wollte ihn heiraten. Aber der Vater gab dazu seine Einwilligung nur, wenn er eine selbständige Stelle Hütte. Eines Tages nun sollte ein Scheiben-- schießen sein und die freie Jägerstelle am Leinerberge sollte der beste Schütze unter den Jügerburschen erhalten. Nachdenklich ging Gabriel am Vortag herum, da begegnete er dem Fuxbergerbauern, einem bekannten Zauberer. Als Gabriel ihm seine Angst und sein Herzeleid klagte, ob er doch morgen den besten Schuß machen würde, riet ihm der Fuxberger, er sollte auf den Schieferstein steigen und sich dort zehn Schritte hinter der steilen Wand aufstellen. Mit dem letzten Schlag der zwölften Stunde werde dort ein prächtiger Hirsch, ein Zwanzigender, kommen; den soll er schnell schießen, aufbrechen und drei Kugeln ins Herzblut drücken. Mit 340

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