als „Musketier August Lübeck" das Eiserne Kreuz 1813 erhalten: Die Mecklenburgerin Auguste Friederike Krüger aus Friedland focht unerkannt in den Reihen des Kolbergei 9. Infanterie-Regiments. Bei Lennewitz schwer verwundet, wurde sie als Mädchen erkannt. Nach ihrer Ausheilung hat sie als Unteroffizier weitergekämpft und als 25jährige aw 3. Juni 1814 für ihr'tapferes Verhalten in den Gefechten bei Laon das Eiserne Kreuz ll. Klasse und den russischen St.-Georgen-Orden erhalten. Nach dem Krieg verheiratete ste sich mit dem Sieuerbeamten Köhler und starb 1848 in Templin. Das E. K. wurde zuerst mit der glatten Seite nach außen getragen, die mit Krone, drei Eichenblätiern und der Jahreszahl geschmückte Seite nach innen, wie es die Stiflungsurkunde verschrieb. Mit der Zeit wurde jedoch die wirkungsvollere Seite nach außen ge tragen; diese Aenderung wurde im April 1838 offiziell sanktioniert. Eine Eigentümlichkeit des E. K. 1813 war die Erbberechtigung. Bei Schluß der Be freiungskriege ergab es sich, daß zwar noch viele Offiziere und Mannschaften zum E. K. vor geschlagen waren, dieses jedoch nicht mehr erhalten hatten. Starb nun ein Inhaber des E. K., so mußten die Angehörigen das E. K. des Verstorbenen an die Militärbehörde abliefern. Der nächste Erbberechtigte erhielt das Kreuz ausgehändigt. 1839 gab es keine Erbberechtigten mehr. Immerhin war das E. K. in fast 25 Friedensjahren nach den Befreiungskriegen an 844 Offiziere und 6084 Mannschaften verliehen worden. Alle Regimenter, die am Befreiungskriege teilgenommen hatten, erhielten das E. K. in die Spitze ihrer Fahnen und Standarten. Es wurde in die Königliche Standarte ausge nommen und ging dann in die preußische und deutsche Kriegsflagge über, die seit 1894 gleich zeitig die Flagge der preußischen Amtsgebäude war. 1814 wurde das Eiserne Kreuz auf dem Adlerstab der Viktoria auf der Quadriga auf dem Brandenburger Tor in Berlin angebracht. Schinkel brachte es auf den Denkmälern für die Gefallenen der Befreiungskriege an. Wir sehen es auf dem Grabdenkmal Scharnhorsts auf dem Berliner Jnva'idenfriedhof. Schinkel plante auf dem Tempelhofer Berg eine Säule mit Reliefbändern; auf dem Sockel sollte das Eiserne Kreuz angebracht werden. Sein Plan sah weiter ein Gebäude mit vier griechischen Tempeln vor, darüber aufsteigend ein gotischer Turm. Jedoch kam nur der Turm zur Aus führung. Die Anhöhe erhielt daher den Namen Kreuzberg. Hardenberg und Blücher ließen das E. K. in ihrem Fürstenwappen anbringen. Einmal wurde das E. K. am schmarz-weißgelben Bande verliehen, in jener historischen Stunde, da Tiroler Freiheitskämpfer sich zu den Lützowschen Scharen bekannten und unter Führung Josef Ennemosers Seite an Seite mit den Preußen siegten. Das erste Eiserne Kreuz ruht unter der Säule eines Tempels, der über dem Lieblings platz der Königin Luise im Schloßgarten zu Hohenzieritz in Mecklenburg erbaut wurde. In diesem Park steht das Sterbehaus der Königin Luise. Hier ließ König Friedrich Wilhelm das erste geprägte Exemplar des Eisernen Kreuzes einmauern. Das Eiserne kreuz von 1870. 1864 und 1866 wurde das Eiserne Kreuz nicht erneuert. Als am 19. Juli 1870 die Kriegserklärung Frankreichs an Preußen erfolgte — am Todestag der Königin Luise — erneuerte der König Wilhelm I. von Preußen das Eiserne Kreuz. Am gleichen Tage geht ein Schreiben des Königs an den Kriegsminister von Roon: „Die Ursachen des gewaltigen Kampfes, welchem das Vaterland entgegengeht, erinnern in ihrer Erscheinung lebhaft an den Beginn des Freiheitskampfes von 1813. Ich glaube nicht zu irren, wenn ich den Quell für den freudigen Aufschwung, der sich in allen Schichten der Bevölkerung kundgibt, wesentlich mit der Erinnerung an die damaligen Jahre schwerer Leiden und unerträglicher Tyranney sowie an die Heldentaten unserer Väter erblicke. Unter diesen Umständen und da es sich jetzt wie damals um den Entscheidungskampf gegen Napoleon handelt, würde ich es für in hohem Grade erwünscht ansehen, wenn für den gegenwärtigen Krieg dieselbe Auszeichnung wieder in das Leben gerufen würde, deren Stiftung im Jahre 1813 von so mächtigem Erfolge gewesen ist. Angesichts der ernsten Lage des Vaterlandes und in dankbarer Erinnerung an die Heldentaten unserer Vorfahren in den großen Jahren der Befreiungskriege, will ich das von meinem Vater gestiftete Ordenszeichen des Eisernen Kreuzes in seiner ganzen Bedeutung wieder aufleben lassen. Das Eiserne Kreuz soll ohne Unterschied des Ranges oder Standes verliehen werden." Die Erneuerung des E. K. brachte alle wesentlichen Bestimmungen des Statuts von 1813. Nur die bisher unverzierte Vorderseite erhielt oben die Königskrone. In der Mitte ein VH ynd unten die Jahreszahl 1870. Eine Verleihung war auch an nichtpreußische Regimenter möglich. Wie nach den Befreiungskriegen erhielten später alle am Kampf beteiligten Re 334
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