Les Großdeutschen Reiches. Die Geschichte des Eisernen Kreuzes ist ein Spiegelbild der staat lichen Entwicklung der Deutschen, vom Preußen des Jahres 1813, das sich anschickt, seine Ketten abzuwerfen, bis zum Großdeutschen Reich des Jahres 1939, das zum Entscheidungskampf um Lein oder Nichtsein angetreten ist. Die historisch-politische Entwicklung erkennen wir in der Ge schichte des Eisernen Kreuzes. 1813 als preußischer Orden gegründet, in einer Zeit, als nach Jahren tiefster politischer Erniedrigung und Schmach Preußen sich gegen den Korsen erhob und zum Kampf um seine Freiheit anlrat — 1870 erneuert, als zur Schaffung des zweiten Reiches neben Preußen auch Bayern und Württemberger gegen den alten Feind deutscher Einigkeit kämpften — 1911 wieder erneuert, als neben Deutschland auch Oesterreich gegen eine Welt von Wider sachern focht — 1939 abermals erneuert, als nach der Schaffung des Großdeutschen Reiches dies für seine Freiheit und die Sicherung seines Lebensraumes zum entschlossenen Kampf antreten mußte. So ist das Eiserne Kreuz zum soldatischen Symbol des preußischen Volkes geworden, ein Wahrzeichen des ganzen deutschen Volkes. Gründung des Eisernen Kreuzes 1S1Z. Am 4. Dezember 1813 trifft in der Hauptstadt Schlesiens die Kunde ein, daß der seinem Heer vorauseilende Napoleon durch Glogau gefahren ist. Die Männer, die schon 1809 zum gemeinsamen Schlagen mit Oesterreich gedrängt haben, — vornehmlich Scharnhorst — , treiben mit Begeisterung zu sofortiger Tat. Am 25. Januar trifft der König in Breslau ein; am 28. ist Scharnhorst da. Noch ein quälender Monat der Ungewißheit, dann bringt der März die Entscheidung. Am 15. März ersolgt die Kriegserklärung, am 17. ergehen die Aufrufe an Volk und Heer. Preußen hat den Kampf allein auf sich genommen. Wenige Tage zuvor hatte der König im Breslauer Schloß am 10. März 1813 die Ltiftungsurkunde des Eisernen Kreuzes unterzeichnet. Am 3. Februar hatte König Friedrich Wilhelm III. die „Bekanntmachung in betreff den zu errichtenden Jägerdetachements" erlassen, am 17. März den Aufruf „An mein Volk". Am 20. März 1813 erfolgte die offizielle Bekannt gabe der Stiftung des Eisernen Kreuzes, am 37. Geburtstag der Königin Luise. Der König verknüpfte so den Gedanken der Stiftung des Eisernen Kreuzes mit der Erinnerung an die Königin Luise. In der Stiftungsurkunde des Eisernen Kreuzes heißt es: „In der jetzigen großen Katastrophe, von welcher für das Vaterland alles abhängt, verdient der kräftige Sinn, der die Nation so hoch erhebt, durch ganz eigentümlich Momente geehrt und verewigt zu werden. Daß die Standhaftigkeit, mit welcher das Volk die unwider stehlichen Uebel einer eisernen Zeit ertrug, nicht zur Kleimnüthigkeit herabsank, bewährt der hohe Muth, welcher jetzt jede Brust belebt, und welcher nur auf Religion und auf treue Anhänglichkeit an König und Vaterland sich stützend ausharren konnte. Wir haben daher beschlossen, das Verdienst, welches in dem jetzt ausbrechenden Kriege entweder im wirklichen Kampf mit dem Feinde, oder außerdem im Felde oder daheim, jedoch in Beziehung aus diesen großen Kampf um Freiheit und Selbständigkeit erworben wird, besonders auszu zeichnen und diese eigenthümliche Auszeichnung nach diesem Kriege nicht weiter zu verleihen." Im einzelnen bestimmte das Statut, daß das Eiserne Kreuz in zwei Klassen und einem Großkreuz als Kriegsauszeichnung verliehen werden kann. Beide Klassen haben ein gleiches, in Silber gefaßtes schwarzes Kreuz von Gußeisen, die Vorderseite ohne Inschrift, die Kehr seite den Namenszug mit der Krone, in der Milte drei Eichenblätter und unten die Jahreszahl 1813. Beide Klassen werden an einem schwarzen Bande mit weißer Einfassung getragen, wenn das Verdienst im Kampf mit dem Feind erworben wurde, und an einem weißen Bande mit schwarzer Einfassung, wenn dies nicht der Fall ist, im Knopfloch. Die erste Klasse hat außerdem noch ein Kreuz von schwarzem Bande mit weißer Einfassung aus der linken Brust. Das Großkreuz, noch einmal so groß als das der beiden Klassen, wird am schwarzen Bande mit weißer Einfassung um den Hals getragen. Entscheidend war, daß die Verleihung des Eisernen Kreuzes nicht an Vorteile der Geburt und des Ranges geknüpft war. Der König ordnete an, daß das Eiserne Kreuz „durchgängig von Höheren und Geringeren auf gleiche Weise" getragen wird und verfügte, daß die Militärehrenzeichen erster und zweiter Klasse, der Rote Ädlerorden zweiter und dritter Klasse sowie der Orden Pour le merite (letztere bis auf einige Ausnahmefälle) während der Dauer des Krieges nicht zu verleihen seien. Das Eiserne Kreuz sollte diese Orden und 332
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