Nach Sturm und Verwüstung Albert Bachner. Ueber das heilige Land Blühender Auen und brotverheißender Saaten, Ueber die farbenleuchtenden Blumenwiesen Sind die kämpfendenWasser, SturmundWolkenriesen Und des Wetterstrahls verheerender Brand, Alles grausam zertretend, hingewaten. — Hin ist das Heim. Und Aecker und Fluren wüst; Ried und Scholle versteint und vermurt. Aber in Unglück und dunklen Tagen, Haben immer die Menschen mehr als Götter ge tragen. — Ehe des Weizens Wiedergeburt, Ehe die Mutter Erde neu gesegnet grüßt, Müssen die Säenden wieder nur glauben und darben Und zu heilen versuchen — der Gottheit Wunden und Narben. Das Brot aus der Heimat Mutter schickte mir ein blankes, braunes Brot. Große Scheiben, grau und grob und herb im Duft, Hab' ich von dem runden Laib geschnitten. Und mit Mutters Brot -ist plötzlich mitten In dem fremden Land so weich die Luft. Ist schon lange her, daß wir von Haus geritten. Wo das Brot gebacken, wo als Knabe Ich so oft, das Brot im Arm, geschritten. Einst nur täglich Brot, ist's heute schönste Gabe. — Ich seh' den Nachbarn noch, wie er die Körner streute, Ich seh' die Halme, wie sie sich im Winde bogen, Ich hör' den Klang der Sensen und das Lied der Leute, Wenn sie mit hochgepackten Garben durch das Hoftor zogen. Ich hör' den Takt der Drescher auf der dunklen Diele, Ich seh' die prallen Säcke, hör' den Gang der alten Mühle — Dank dir, Mutter, daß du mir's gesendet hast, Heute bin ich dir und unserer Heimat stiller Gast. Mutter schickte mir ein blankes, braunes Brot. Thilo Scheller. 328
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