keil mit einem Vogelköpfchen haben, ganz im Gegensatz zu der zweiblättrigen, zart gelblichweiß blühenden Kuckucksblume und ihrer grünlich blühenden alpinen Verwandten, Jede der zierlichen Einzelblüten besitzt einen langen dünnen, mit Blütensaft gefüllten Sporn, dessen Dust die Insekten mächtig anlockt. Noch besser können dies die Insektenblumen, von denen die Fliegenorchis in Gebirgswaldlichtungen hie Hind da auftrilt und den für die Befruchtung nötigen Insektenbesuch durch eine wortlose Einladung anregt, wie etwa ein noch wenig bekannter Wirt ein paar Gäste freihält, uni andere in den Gastgarten zu locken. Diese „Animiergäste" stellen bei der Fliegenorchis die wunderlich gestalteten violetten Blüten dar, die entfernt an ein sitzendes, gehörntes Insekt erinnert, mit sehr viel überschüssiger Phantasie aber an ein winziges Männchen, daher unser Ausdruck „Bergmandl," Aus der großblumigen Familie der Hahnenfußgewächse ist als streng geschützt vor allen, die herrliche Alpenanemone zu nennen, die wie ein riesiges, pelziges Buschwind röschen ihre außen violett angehauchten Blumenkronen im Bergwind schwanken läßt. Bei der Fruchtbildung erhält jedes Früchtchen einen langen, seidig gefiederten Flugfaden, wo durch der Fruchtstand wie ein lockerer silbergrauer Knäuel aussieht, daher Ausdrücke wie . y,eufelsbart, Bergmanderl, wilder oder grantiger Jager," Hie und da, besonders gegen tue Zentralalpen zu, kommt auch eine schwefelgelb blühende Alpenanemone vor. Beide lieben Almkogel- bis Warscheneck-Höhe, — Den ruppigen Fruchtstand hat auch die Osterblume oder Kuhschelle, die auf trockenen Hochierrassenfluren des Flach landes als östliche Steppenabkömmlinge nicht selten anzutreffen sind. Das tiefe Violett der ost glockig gestellten großen Blütenhülle steht in herrlichem Farbengegensatz zum goldgelb der Staubbeutelmasse, Als geübter „Wassersparer" hat die Kuhschelle nicht nur einen seidigen, feinen Hanrpelz, sondern geht auch mit ihrer Pfahlwurzel bis über einen Meter in den Trockenboden hinein. Die Kuhschelle enthält starkes Gift, daher erscheint die ver zerrte Verkleinerungsform „Küchenschelle" ganz besonders unpassend. Das Narzissenblättrige Windröschen, auch Berghähnlein genannt, hält sich gern in lockerem Latschenbestand auf, woraus seine leuchtendweißen, in kleinen Dolden zusammengefahten Blüten sich wunderbar abheben. Dagegen geht die gemeine Akelei oft auch in die tieferen Gebirgstäler herab, Ihre blaue bis violette Blütenkrone ist unverkennbar, denn zwischen die stets abwärts gekehrten normalen fünf Blütenhüll blätter klemmen sich süllhornförmige, an der Spitze gekrümmte „Kronblätter", die süßen Nektar enthalten. Die Alpenakelei ist niedriger und meist tief braunviolett. Die weiße und die gelbe Seerose unsrer stehenden Gewässer mit den großen, runden Schwimmblättern sind wohl jedem gegenwärtig. Die weiße oder Nixenblume ist unsre größte einheimische Blüte und der Farbengegensatz der Hellen Blütenhülle gegen die dunkelsaftgrünen Kelch- und Laubblätter ist außerordentlich reizvoll. Von unseren Seidelbast-Arten stehen alle unter verschärftem Schutz, selbst der gemeine Seidelbast unsrer Waldränder, dessen oiolettrote Blüten manchmal schon Anfang März erscheinen und ihren süß betäubenden, giftigen Duft in den Frühlingswind mischen. Feiner und weniger schädlich ist der Duft des Alpenseidelbastes, Steinröserls oder Al p e n l a v e n d e l s, eines leuchtend hellrot blühenden Zwergsträuchleins steiniger Gebirgshalden. Auch der immergrüne Seidelbast mit seinen ledrigen, glatten, lorbeer artigen Blättern und den winzigen gelblichgrünen Blütchen mit orangefarbenen Staub gefäßen ist streng geschützt. Selbstverständlich auch die kostbarste unserer Gebirgsschlüsselblumen, die goldgelbe, glaltblättrige Aurikel, das sogenannte „Petergstamm", mit seinem wunderbaren Duft aus der weißumrandeten Blumenkronröhre. Aehnlich wie das Edelweiß blüht die Aurikel gern auf schwer zugänglichen Felsbändern, so daß ihr Besitz, ähnlich wie der des Edelweiß, zu einer Art „Trophäenwert" gekommen ist. Es ist zu hoffen, daß, seit beide oberwähnten Pflanzen unter vollkommenen Schutz gelangt sind, nicht mehr soviel kostbare, junge, deutsche Menschenkinder beim „Brocken" abstürzen. Außer dem Petergstamm sind auch sämtliche rotblühenden Primeln oder Schlüsselblumen ganz geschützt; das gilt vor allem vom Gamsveigerl oder Jager blut, der sogenannten GI u s i u s p r ime I, deren violettrosa Blumenkrone ohnedies sehr abfällig ist; auch hier sind die Blätter glatt, im Gegensatz zu sämtlichen Blattrosetten der Flachlandschlüsselblumen. Merkwürdigerweise mußten auch die Zyklamen oder Alpenveilchen zu den ge schützten Primelgewächsen eingereiht werden. Jeder kennt die hellrot weit zurückgeschlagens Blumenkrane des Spätsommers, die von tiefgrünen, hellmarmorisrten, runden Blättern inn3l8
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